Hungertuch: das grosse Fressen
Auf dem Hungertuch verschmelzen Erde und Brot auf einem kosmischen Hintergrund miteinander. Es entsteht ein «Erdenbrot». Die Künstlerin sagt dazu: «Beides ist für die Menschheit wesentlich für deren Existenz. Ohne Erde kein Korn, ohne Korn kein Brot. Jedoch – Messer und Gabel liegen neben dem Erdenbrot bereit, um es zu verzehren. Das Besteck ist Einladung und Bedrohung zugleich. Wird das Brot angeschnitten, so auch der Planet Erde.» Diese Überlegungen führen zu folgenden Fragen: Wer verzehrt die Welt? Wer ernährt, und wer wird ernährt? Wer wird gesättigt, und wessen Zukunft wird gefressen?
Die ungewohnte Ansicht der Erde kann uns Hinweise auf die Beantwortung dieser Fragen geben. Während Nordamerika stellvertretend für den Globalen Norden von der Sonne hell erleuchtet wird, sind die Umrisse von Südamerika (Globaler Süden) nur noch schwach im Schatten und im Brot zu erkennen. Gelingt es, die Weltbevölkerung gesund zu ernähren und die Erde zu bewahren? Und wer sollte das tun, wenn nicht wir – hier und heute?
Das Hungertuch zeigt ein Originalwerk. Eine am PC entstandene Collage wurde von der Künstlerin in einem kreativen Prozess mit Acrylfarbe auf Gewebe gemalt.