Bern/Luzern, 5. Juli 2018. Etappensieg für HEKS, Fastenaktion und Pro Natura im Kampf gegen Landraub und Umweltzerstörung wegen Palmöl: Coop schränkt die Verwendung des Speiseöls ein. Die Organisationen fordern Migros und andere Grossverteiler auf, diesem Beispiel zu folgen. Auch auf politischer Ebene geraten Palmöl und der umstrittene „Nach-haltigkeitsstandard“ RSPO (Roundtable on Sustainable Palmol) immer mehr ins Abseits.
Wichtig dabei: Coop will sich auf die Richtlinien von Bio Suisse abstützen, die für Palmöl derzeit ergänzt werden. Diese werden festlegen, dass das Palmöl aus Kleinbetrieben stammen soll, welche die Biodiversität fördern, und zuvor kein Landraub stattgefunden hat. HEKS und Fastenaktion fordern nun auch die übrigen Grossverteiler auf, ihre Palmöl-Lieferketten umzustellen. Besonders im Fokus steht Migros, die in ihren Eigenmarken viel Palmöl verarbeitet. Palmöl steckt in vielen Lebensmitteln und Kosmetika und führt in den Produktionsländern in Südostasien, Westafrika und Zentralamerika zu Zerstörung des Regenwaldes und zu Landraub.
Klage gegen RSPO akzeptiert
Mit seinem Entscheid distanziert sich Coop vom umstrittenen Palmöl-„Nachhaltigkeitsstandard“ RSPO (Roundtable on Sustainable Palmoil) und räumt ein, die Probleme im Palmölanbau würden damit „nicht zufriedenstellend gelöst“ – eine Position, die auch HEKS und Fastenaktion vertreten. Zudem ist der Schweizer OECD-Kontaktpunkt jüngst auf die Klage zweier indonesischer Dörfer eingetreten. Diese werfen dem RSPO vor, Landraub für Palmölplantagen nicht sanktioniert zu haben. Der OECD-Kontaktpunkt behandelt Fälle multinationaler Unternehmen mit Sitz in der Schweiz, die Menschenrechte und Umweltschutzbestimmungen verletzt haben.
Palmöl steht auch politisch unter Druck. In der Herbstsession verhandelt der Ständerat über eine vom Nationalrat bereits angenommene Motion und verschiedene Standesinitiativen, die Palmöl aus den Freihandelsabkommen mit Malaysia und Indonesien ausschliessen wollen. Dies würde Schweizer Produzenten von Raps- und Sonnenblumenöl helfen, konkurrenzfähig zu bleiben. Für Fastenaktion, HEKS und Pro Natura ist klar: Der Verbrauch von Palmöl muss sinken. Neben dem Ersatz des tropischen Produkts durch heimische Öle und Fette braucht es aber auch einen grundsätzlichen Wandel in der Ernährung: weg von Überkonsum und hoch verarbeiteten Lebens-mitteln (Convenience Food), hin zu frischen, regionalen, saisonalen und biologischen Produkten.