Tragen Sie die Ökumenische Kampagne 2024 in die Öffentlichkeit. Im Kampagnenmagazin finden Sie Hintergrundinformationen, Umsetzungsmöglichkeiten für den Unterricht, liturgische Texte und vieles mehr. Zusammen können wir mit der Botschaft „Weniger ist mehr“ für eine gerechtere Welt sensibilisieren. 

Suchen Sie nach bestimmten Materialien, Bildern, Präsentationen etc., schauen Sie sich um auf www.sehen-und-handeln.ch/materialien

Die Rechnung ist einfach: Weniger Konsum = weniger CO2-Ausstoss = weniger Klimakatastrophen. Das bedeutet mehr Klimagerechtigkeit = mehr Ernte = mehr Sicherheit.
Das 1,5-Grad-Ziel bis 2040 ist optimistisch und anstrengend, aber nicht unmöglich. Wenn wir alle unseren Beitrag leisten, können wir es schaffen!

Die Lebensbedingungen von Millionen von Menschen im Süden werden kontinuierlich prekärer, da langanhaltende Dürren die Ernten zerstören und die Menschen gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen. Dies ist nur ein Beispiel der verheerenden Folgen der Klimakrise. Die Erde darf sich auf keinen Fall um mehr als 1,5 °C erhitzen. Bereits 1,6 °C würden bedeuten, dass der Meeresspiegel um 30 cm anstiege, 2 °C hätten eine Reduktion von 3 Millionen Tonnen Fischbestand oder Ernteausfälle von bis zu 7 Prozent zur Folge. Die Länder, die am stärksten dazu beigetragen haben, müssen endlich Verantwortung übernehmen.
Beweisen wir uns selbst, unseren Mitmenschen und unserer Umwelt, dass wir einen Beitrag leisten wollen und können. 

Das Motto der Ökumenischen Kampagne 2024 passt ausgezeichnet zur Fastenzeit: «Weniger ist mehr». Unsere Handlungen haben einen Einfluss auf das Klima und somit auf die Lebensbedingungen im Süden. Jeder Beitrag zählt. Mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren verkleinert den persönlichen ökologischen Fussabdruck, eine Initiative für mehr Veloständer am Arbeitsplatz vergrössert den gemeinsamen Handabdruck. Motivieren Sie Ihre Mitmenschen, indem Sie persönliche Erfahrungen teilen. Dies ist ein wertvoller Beitrag für mehr Hoffnung, Klimagerechtigkeit und eine lebenswerte Zukunft für alle.

 

Ziel der Ökumenischen Kampagne ist es,

• für die Ursachen der Klimaerhitzung zu sensibilisieren.
• einen Beitrag dazu zu leisten, die Erderwärmung auf 1.5° C zu begrenzen.
• Anregungen für einen schöpfungsverträglichen Lebensstil zu geben.
• Mittel für die Projekt- und Programmarbeit der Organisationen zu sammeln, um klimarelevante und ernährungssichernde Projekte zu fördern.
• Spirituelle Impulse für die Fasten- bzw. Passionszeit zu geben.

Eckdaten

Ökumenische Kampagne 2024: Für mehr Klimagerechtigkeit können und müssen wir Verantwortung übernehmen und aktiv unseren Beitrag leisten. Schwindende Gletscher und Schneearmut hier, Dürreperioden und Hitzewellen dort – die Klimaerhitzung macht allen zu schaffen. Die Menschen im globalen Süden leiden am stärksten darunter. Nicht nur, dass sie am wenigsten dazu beigetragen haben, ihnen fehlt es auch an finanziellen Mitteln, um sich dagegen zu wehren und sich der Situation anzupassen. Die gute Nachricht: Wenn wir jetzt gemeinsam handeln, können wir das 1.5 Grad-Ziel noch schaffen. Die Ökumenische Kampagne 2024 schliesst den vierjährigen Zyklus zum Thema „Klimagerechtigkeit“ ab und ruft dazu auf, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln unseren CO2-Ausstoss massgeblich zu verringern – jetzt!

Für mehr Klimagerechtigkeit können und müssen wir Verantwortung übernehmen und aktiv unseren Beitrag leisten. Schwindende Gletscher und Schneearmut hier, Dürreperioden und Hitzewellen dort – die Klimaerhitzung macht allen zu schaffen. Die Menschen im globalen Süden leiden am stärksten darunter. Nicht nur, dass sie am wenigsten dazu beigetragen haben, ihnen fehlt es auch an finanziellen Mitteln, um sich dagegen zu wehren und sich der Situation anzupassen. Die gute Nachricht: Wenn wir jetzt gemeinsam handeln, können wir das 1.5 Grad-Ziel noch schaffen. Die Ökumenische Kampagne 2024 schliesst den vierjährigen Zyklus zum Thema „Klimagerechtigkeit“ ab und ruft dazu auf, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln unseren CO2-Ausstoss massgeblich zu verringern – jetzt!

Das 1.5 Grad-Ziel bis 2050 soll weitere Wetterextreme und damit verbundene Hungersnöte und andere Katastrophen vermeiden. Das Tempo und das Ausmass der heutigen Klimaschutzmassnahmen sind jedoch nicht ausreichend. Jedes Zehntelgrad Erderhitzung hat fatale Folgen fürs Klima und somit für das Leben auf diesem Planeten: Der Unterschied von 1.5 zu 1.6 Grad bedeutet einen Anstieg des Meeresspiegels um 30cm. Lassen wir es bis zu 2 Grad kommen, rechnet der Weltklimarat mit der Reduktion von 3 Millionen Tonnen Fischbeständen sowie Ernteausfällen von bis zu 7%. Fischer und Bäuerinnen aus unseren Projektländern spüren diese Verluste schon heute markant. Auch vermehrte Wetterextreme wie starke Niederschläge und lange Dürreperioden bedeuten für die Menschen im globalen Süden unter anderem mehr Hunger, mehr Krankheiten, mehr Tote, sowie die Notwendigkeit ihre Heimat zu verlassen und zu migrieren. Dies erhöht den Bedarf an finanzieller Unterstützung für Nothilfe, Anpassung an aktuelle Situationen sowie die Kompensation von Schäden und Verlusten.

Wir können es schaffen! Diese positive und motivierende Nachricht vom Weltklimarat bringt Hoffnung in die trübe Faktenlage, verlangt aber auch Taten. Die Ökumenische Kampagne 2024 appelliert deshalb an alle, ihren Beitrag zu mehr Klimagerechtigkeit zu leisten, denn jeder Beitrag zählt. Die Botschaft ist simpel und altbekannt: Weniger ist mehr. Was in der Fastenzeit gelebt und erlebt wird, ist auch die zentrale Botschaft für Klimagerechtigkeit. Weniger Überkonsum, weniger Energieverbrauch, weniger Food Waste – weniger CO2-Ausstoss. Dies bedeutet mehr Klimagerechtigkeit, sprich mehr Möglichkeiten für die Menschen im globalen Süden, sich der Situation anzupassen, genügend und gesunde Nahrung zu produzieren und somit ein Leben in Würde zu führen.

Fokussieren wir unsere Kräfte, unsere finanziellen Mittel und unsere Zeit darauf, unseren ökologischen Fussabdruck zu verkleinern und gleichzeitig unseren Handabdruck zu vergrössern. Während die Reduktion des Fussabdrucks die individuelle Ökobilanz verbessert, sollen Handabdruck-Aktionen die Situation für eine Gemeinschaft von Menschen nachhaltig positiv verändern. Wie können wir das tun? Gemäss Weltklimarat sind die fünf wichtigsten Hebel zu mehr Klimagerechtigkeit der Ausbau von Solar- und Windenergie, der Schutz von Ökosystemen, die Aufforstung, Energieeffizienz und nachhaltige Ernährung. Es gilt also, Strukturen und Rahmenbedingungen zu hinterfragen und aktiv zu verändern – gemeinsam. Wir können uns politisch für Menschen und Gesetze einsetzen, die das Klima schützen. Wir können in einem Kollektiv Ideen sammeln, Anlässe veranstalten, Mitmenschen anregen und bewegen, beispielsweise in Kirchen oder Vereinen. Wir können auf unsere Handlungen und die Absichten dahinter aufmerksam machen und diese teilen.

HEKS und Fastenaktion stärken die Autonomie und Widerstandsfähigkeit der Gemeinschaften in den Projektländern. Sie bilden Menschen aus, damit sich diese an die aktuelle Klimasituation anpassen können. Agrarökologische Methoden machen die Menschen unabhängig von Importen, sichern die Ernte und unterstützen eine vielfältige, gesunde Ernährung. Aufforstungsprogramme sichern ebenfalls die Ernährung, denn die Aufforstung von Mangroven sichert den Fischbestand, die Aufforstung von Wäldern schützt vor Erdrutschen und Dürren.

 

Ziel der Ökumenischen Kampagne ist es,

• für die Ursachen der Klimaerhitzung zu sensibilisieren.
• einen Beitrag dazu zu leisten, die Erderwärmung auf 1.5° C zu begrenzen.
• Anregungen für einen schöpfungsverträglichen Lebensstil zu geben.
• Mittel für die Projekt- und Programmarbeit der Organisationen zu sammeln, um klimarelevante und ernährungssichernde Projekte zu fördern.
• Spirituelle Impulse für die Fasten- bzw. Passionszeit zu geben.

Die Ökumenische Kampagne vom 14. Februar bis 31. März 2024 schliesst den Vierjahreszyklus zum Thema Klimagerechtigkeit ab. Nach den Themen Fleischkonsum, Energie und Agrarökologie fokussiert sich diese Klimakampagne auf unseren Überkonsum, unsere Möglichkeiten sowie die Dringlichkeit, zu handeln. Seit 1989 („Die Zeit drängt“) führen Fastenaktion und HEKS immer wieder Ökumenische Kampagnen zum Thema Klima durch.

Eckdaten

  • Kampagne in Kürze als PDF
  • Ökumenische Kampagne: Aschermittwoch, 14. Februar bis Ostersonntag, 31. März 2024
  • Aktionstag Rosen und Brot: Samstag, 16. März 2024
  • Versand Vorschau: Ende August 2023
  • Versand Kampagnenunterlagen: Ende November/Anfang Dezember 2023
  • Weitere Infos für Pfarreien und Kirchgemeinden werden im Herbst auf
    www.sehen-und-handeln.ch/materialien aufgeschaltet.
Medienmitteilung: HEKS, Fastenaktion und Partner sein haben mit ihrer Kampagne zu Klimagerechtigkeit auf herrschende Ungerechtigkeiten aufmerksam gemacht. Sie fordern von der Schweiz mehr Engagement in der Klimapolitik und die Förderung der Agrarökologie. Denn das Recht auf Nahrung von vielen Menschen ist bedroht, die Zahl der Mangelernährten und Hungernden steigt. Der Klimawandel hat gravierende Auswirkungen auf Mensch und Natur «in allen Weltregionen», so der aktuelle IPCC-Bericht. Es leiden jedoch «diejenigen Regionen am meisten darunter, die am wenigsten dazu beigetragen haben».  

06.04.2023 Luzern/Zürich. Die Schweiz muss in der Klimapolitik endlich Verantwortung übernehmen. Es braucht drastische Schritte und konkrete Massnahmen, um die Klimakrise zu stoppen. Diese ist für den neu wieder steigenden Hunger auf der Welt mitverantwortlich. Damit allen Menschen der Zugang zu Nahrung gewährt ist, hat die Ökumenische Kampagne von Fastenaktion, HEKS und Partner sein für mehr Klimagerechtigkeit sensibilisiert. Doch der Einsatz für die Ärmsten geht weiter: Neben wirksamen Entwicklungsprojekten im Süden stehen in der Schweiz eine Gletscherzeremonie und der Einsatz für ein Ja zum Klimaschutzgesetz auf der Agenda. 

HEKS, Fastenaktion und Partner sein haben mit ihrer Kampagne zu Klimagerechtigkeit auf herrschende Ungerechtigkeiten aufmerksam gemacht. Sie fordern von der Schweiz mehr Engagement in der Klimapolitik und die Förderung der Agrarökologie. Denn das Recht auf Nahrung von vielen Menschen ist bedroht, die Zahl der Mangelernährten und Hungernden steigt. Der Klimawandel hat gravierende Auswirkungen auf Mensch und Natur «in allen Weltregionen», so der aktuelle IPCC-Bericht. Es leiden jedoch «diejenigen Regionen am meisten darunter, die am wenigsten dazu beigetragen haben».   

Dies bestätigte auch Kampagnengästin Stellamaris Mulaeh aus Kenia. Sie fordert die Schweiz auf zu handeln und ihre internationalen Klimaverpflichtungen einzulösen. Bei einem Treffen mit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und Bundesrat Ignazio Cassis hat sie als Gastrednerin erläutern können, wie Armutsreduktion und nachhaltige Entwicklung durch die Einbindung der Betroffenen vor Ort gestärkt werden können.  

Agrarökologie kann die Welt ernähren 

Ob in Kenia, Madagaskar oder Guatemala: Die Menschen leiden stark unter den Folgen der Klimakrise, welche ihr Recht auf Nahrung bedroht. Sie selber tun, was möglich ist, um der Krise zu trotzen. Kampagnengästin und Agronomin Diary Ratsimanarihaja aus Madagaskar zeigt auf, wie: «Agrarökologie ist ein unverzichtbarer Lösungsansatz für die Hungerbekämpfung und ein Paradigmenwechsel ist dringend nötig.»   

Unser Ernährungssystem soll die Welt ernähren und darf nicht abhängig sein von der industriellen Landwirtschaft und grossen Unternehmen. Mit ihren Forderungen erreichten die beiden Kampagnengästinnen und andere Redner:innen an diversen Veranstaltungen ein breites Publikum, mitunter Schüler:innen, Journalist:innen und Politiker:innen. Auch mit den 60’000 verkauften Rosen am alljährlichen Rosen-Aktionstag konnte für Klimagerechtigkeit sensibilisiert werden. 

Klimaschutz beginnt bei uns 

Im Juni hat das Schweizer Stimmvolk die Chance, sich für eine gerechte und wirksame Klimapolitik einzusetzen. Mit einem Ja zum Klimaschutz-Gesetz am 18. Juni wird das Ziel “Netto-Null Treibhausgasemissionen” bis 2050 gesetzlich verankert. Das 1.5 Grad-Ziel muss eingehalten werden, damit die Folgen für die Menschen im globalen Süden nicht noch drastischer werden. Mit einer Zeremonie am Fusse des Morteratschgletschers am 20. Mai setzen Fastenaktion und HEKS zusammen mit weiteren Organisationen ein Zeichen gegen die verheerenden Folgen der Klimakrise. Folgen, welche die Schweiz, viel stärker aber die Schwächsten auf der Erde betreffen. Darum setzen sich HEKS und Fastenaktion auch aktiv für ein Ja zum Klimaschutz-Gesetz ein.  

Weiterführende Unterlagen

Über 60’000 fair produziert und gehandelte Rosen in der ganzen Schweiz, an über 300 Standorten, verkauft worden. Tausende Freiwillige von jung bis alt waren auf den Strassen und haben die Rosenaktion ermöglicht. Wir danken für das grossartige Engagement für das Recht auf Nahrung.

Auch dieses Jahr haben wir den Strassenverkauf der Fairtrade-Rosen lanciert. Der Erlöst fliesst in verschiedene Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika, wo wir uns gegen Hunger und Armut und für ein Leben in Würde einsetzen.

Erfolgreiche Aktion 

Über 60’000 fair produziert und gehandelte Rosen in der ganzen Schweiz, an über 300 Standorten, verkauft worden. Tausende Freiwillige von jung bis alt waren auf den Strassen und haben die Rosenaktion ermöglicht. Wir danken für das grossartige Engagement für das Recht auf Nahrung.

Freude schenken geht weiter

Mit Give-a-rose haben Sie 365 Tage im Jahr die Möglichkeit, eine Rose mit persönlicher Grussbotschaft zu versenden und damit etwas Gutes tun. Im digitalen Rosengarten blühen die Rosen in allen Farben und warten nur darauf, an liebe Menschen verschickt zu werden. Die Spenden fliessen in die Ernährungssicherheit von Bauerfamilien im globalen Süden. Sie lernen unter anderem, agrarökologisch anzubauen und ihre von der Verfassung zustehenden Rechte einzufordern.

Weiterführende Unterlagen

Am kommenden Samstag, 18. März, verkaufen Freiwillige vielerorts Rosen für Projekte zur Hungerbekämpfung oder für Klimagerechtigkeit von HEKS, Fastenaktion und Partner sein. Zu jeder duftenden gibt es auch eine digitale Rose: Auf der Webseite «Give a Rose» kann diese zusammen mit einer Widmung verschenkt werden.

Zürich/Luzern, 13. März 2023. Am kommenden Samstag, 18. März, verkaufen Freiwillige vielerorts Rosen für Projekte zur Hungerbekämpfung oder für Klimagerechtigkeit von HEKS, Fastenaktion und Partner sein. Zu jeder duftenden gibt es auch eine digitale Rose: Auf der Webseite «Give a Rose» kann diese zusammen mit einer Widmung verschenkt werden.

An über 300 Orten in der ganzen Schweiz findet am 18. März 2023 der traditionelle Rosenverkauf im Rahmen der Ökumenischen Kampagne statt. Viele Freiwillige bieten rund 60’000 Rosen zum Preis von fünf Franken an und informieren über die Arbeit von Fastenaktion, HEKS und Partner sein. Zu jeder verkauften Rose gehört ein Gutschein, mit dem über die Website «Give a Rose» zusätzlich eine virtuelle Rose verschenkt werden kann.

Jede Rose bereitet dreifach Freude: Erstens, weil der Erlös an Projekte von HEKS, Fastenaktion und Partner sein geht. Zweitens, weil fair produzierte und gehandelte Max Havelaar-Rosen verkauft werden. Die Fair-Trade-Prämie kommt direkt den Mitarbeitenden auf den Rosenfarmen zugute. Und drittens, weil jede verschenkte Rose – ob duftend oder digital – die Empfängerin oder den Empfänger glücklich macht.

Die Ökumenische Kampagne 2023 macht unter dem Motto «Klimagerechtigkeit – jetzt!» erneut auf die Klimakrise aufmerksam und lässt Menschen aus Afrika, Asien und Lateinamerika zu Wort kommen, die von den Folgen der Klimaerhitzung berichten. Der Fokus liegt dieses Jahr auf der Agrarökologie. Dieser Ansatz führt zu einem bewussteren Anbau und Konsum von Lebensmitteln, trägt zur Reduktion des Welthungers bei und hilft bei der Bekämpfung des Klimawandels.

Weiterführende Unterlagen

Die Klimakrise führt weltweit zu mehr Hunger. Die heute Mittwoch gestartete Ökumenische Kampagne von Fastenaktion, HEKS und Partner sein fordert daher Klimagerechtigkeit und mehr politisches sowie individuelles Handeln in diesem Bereich. Einen Lösungsansatz, um den Welthunger zu bekämpfen, sehen die drei Organisationen in der Agrarökologie, welche zu einem bewussteren Anbau und Konsum von Lebensmitteln beiträgt.

22.02.2023 Luzern/Zürich. Die Klimakrise führt weltweit zu mehr Hunger. Die heute Mittwoch gestartete Ökumenische Kampagne von Fastenaktion, HEKS und Partner sein fordert daher Klimagerechtigkeit und mehr politisches sowie individuelles Handeln in diesem Bereich. Einen Lösungsansatz, um den Welthunger zu bekämpfen, sehen die drei Organisationen in der Agrarökologie, welche zu einem bewussteren Anbau und Konsum von Lebensmitteln beiträgt.

Seit einem Jahr wütet der Krieg in der Ukraine. Das verursachte Leid trifft nicht nur die ukrainische Bevölkerung, sondern auch die Menschen im globalen Süden. Denn der Krieg hat dort zu Nahrungsmittelknappheit und erhöhten Preisen von Grundnahrungsmitteln geführt. Dies erschwert den Zugang zu Nahrung für die ärmsten Menschen, welche aufgrund der Klimakrise bereits in einer prekären Ernährungslage sind. Rund zehn Prozent der Weltbevölkerung sind unterernährt, die Zahl steigt.

Klima und Lebensmittelproduktion beeinflussen sich gegenseitig. Der Anbau von Nahrungsmitteln ist durch Klimaextreme wie Dürren, Überschwemmungen oder Wirbelstürme gefährdet. Dadurch ist das Recht auf Nahrung von Millionen von Menschen bedroht. Gleichzeitig verursacht die Art und Weise, wie heute Lebensmittel produziert werden, mehr als ein Drittel der schädlichen Treibhausgase. Es braucht einen Wandel hin zu einer ressourcenschonenden, umweltfreundlichen Landwirtschaft und einem lokalen, saisonalen Konsum, um die Treibhausgasbilanz des Ernährungssystems zu verbessern.

Wer ernährt die Welt?

Das Versprechen der Agrarindustrie, die Welt zu ernähren, ist unrealistisch. Denn diese trägt nur knapp ein Drittel zur Welternährung bei, braucht jedoch drei Viertel des verfügbaren Agrarlandes. Zum Vergleich: Kleinbäuerinnen und -bauern produzieren 70 Prozent der globalen Nahrungsmittel auf nur 25 Prozent der weltweit zur Verfügung stehenden Agrarfläche. Durch die Industrialisierung der Landwirtschaft hat sich seit 1990 der Ausstoss von Treibhausgasen in diesem Bereich verdoppelt. Der Ernährungssektor darf darum beim Thema Klimaschutz nicht aus den Augen gelassen werden. Einen Lösungsansatz sehen HEKS, Fastenaktion und Partner sein in der Agrarökologie. Dank agrarökologischen Methoden produzieren Bäuerinnen und Bauern qualitativ und quantitativ gute, gesunde Produkte, die ihre Ernährung und ihr Einkommen langfristig sichern und gleichzeitig die Biodiversität erhalten sowie der Umwelt Sorge tragen.

Die Rolle der Schweiz

Die drei Organisationen fordern deshalb, dass die Schweiz Verantwortung übernimmt und Agrarökologie fördert, beispielsweise indem sie ihre Handelspolitik so ausrichtet, dass sie der agrarökologischen Transformation und der Umsetzung des Rechts auf Nahrung dient. Die Länder im Norden sind Hauptverursacher der Klimakrise – die Leidtragenden sind die bedürftigsten Menschen in den Ländern des globalen Südens. Daher ist es unabdingbar, unser Handeln anzupassen. Die Schweiz muss ihren CO2-Ausstoss reduzieren und gesetzlich mehr Klimaschutz verankern. Aktuelle Krisen wie der Krieg in der Ukraine oder die Covid-Pandemie haben die Abhängigkeiten in der globalen Nahrungsmittelkette aufgezeigt. Auch die Klimakrise ist nur global lösbar. Wenn kleine, lokale Betriebe gestärkt werden, profitieren alle davon, in ökologischer, ökonomischer sowie sozialer Hinsicht.

Weiterführende Unterlagen

Was heisst «nachhaltig essen» konkret? Ein Luzerner Experiment zeigt's: Ein Wochenende lang Kochen wie zu Grossmutters Zeiten - nachhaltig und lokal!

Luzern isst nachhaltig

Was heisst nachhaltig essen konkret? In einem Luzerner Experiment wollen wir das herausfinden. Machen Sie mit und kochen Sie ein Wochenende lang wie Ihre Grosseltern.

Ein Wochenende lang Kochen wie zu Grossmutters Zeiten – nachhaltig und lokal!

Die Ökumenische Kampagne 2023 von Fastenaktion und HEKS thematisiert unsere Ernährungsgewohnheiten. Die Art und Weise, wie wir Lebensmittel produzieren, ist für ein Drittel der schädlichen Treibhausgase verantwortlich und trägt erheblich zum Klimawandel bei. Unsere Grosseltern haben in den 1950er Jahren weitgehend nachhaltig gegessen. Auf den Tisch kam, was im eigenen Garten und auf dem Feld wuchs. Fleisch, Milchprodukte, Kaffee und Zucker gab es nur in bescheidenem Masse. Geschmeckt hat es trotzdem toll – zahlreiche Rezepte aus Grossmutters Zeiten zeugen davon.

Mehr Infos

Wer an den KlimaGesprächen teilnimmt, verringert in der Folge seinen CO2-Fussabdruck massgeblich. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Center for Development and Environment (CDE) der Universität Bern.

Gemeinsam den CO2-Ausstoss reduzieren

Neue Studie belegt: KlimaGespräche wirken

Wer an den KlimaGesprächen teilnimmt, verringert in der Folge seinen CO2-Fussabdruck massgeblich. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Center for Development and En-vironment (CDE) der Universität Bern. Seit 2019 haben mehr als 400 Personen an den von HEKS und Fastenaktion angebotenen Gesprächen teilgenommen, die auf persönliche Aus-einandersetzung und Austausch in der Gruppe setzen. Ab September finden an diversen Orten in der Schweiz erstmals KlimaGespräche in einem neuen Format statt.

Dürre und Hitzewellen machen der Schweiz und ganz Europa zu schaffen. Viele Menschen machen sich deshalb immer mehr Sorgen über den Klimawandel. Trotzdem ist es für die meisten schwierig, ihren Lebensstil anzupassen und etwa auf das Auto, die Ferienwohnung, exotische Lebensmittel oder ein neues Handy zu verzichten. Dies zu ändern, ist das Ziel der KlimaGespräche. Dazu vereint dieses Format technische und psychologische Aspekte und setzt auf die Dynamik der Gruppe (siehe Infobox).

Mit Erfolg: Eine vom CDE durchgeführte wissenschaftliche Untersuchung verglich den CO2-Ausstoss der Teilnehmenden mit einer entsprechenden Kontrollgruppe. Der Klima-Fussabdruck sank in der Gruppe der Teilnehmenden um 1,2 Tonnen CO2 stärker als bei der Kontrollgruppe. Dies entspricht rund zehn Prozent des durchschnittlichen Schweizer Klima-Fussabdrucks. Klar am stärksten war der Rückgang im Bereich Mobilität, wobei vor allem der Verzicht auf Flugreisen einen grossen Beitrag leistete. Doch auch in anderen Bereichen gelang eine Reduktion, etwa im Bereich Ernährung und beim Konsum.

Besonders bemerkenswert: «Obwohl die Teilnehmenden bereits sehr klimafreundlich in die Gespräche gingen, konnten signifikante Veränderungen in verschiedenen Verhaltensbereichen im Ver-gleich zur Kontrollgruppe erzielt werden. Dieser Einfluss könnte noch vergrössert werden, wenn eine breitere Zielgruppe angesprochen werden könnte», bemerkten die Autor:innen der Studie. Die Teilnehmenden erachteten es zudem als deutlich wahrscheinlicher, dass sie in Zukunft klimafreundli-che Verhaltensweisen umsetzen werden. Auch die Unterstützung für eine strengere Klimaschutzpolitik und ihr umweltfreundliches Alltagsverhalten erhöhten sich.

Neue KlimaGespräche ab September

Ab Mitte September starten zahlreiche neue KlimaGespräche in der ganzen Deutschschweiz. Die Resultate der CDE-Studie fliessen in die geplanten Gespräche ein, die in einem überarbeiteten Format und mit aktualisierten Inhalten starten. Neu analysieren die Gruppen in vier statt wie bisher sechs Gesprächsrunden ihre eigenen Gewohnheiten in den Bereichen Mobilität, Ernährung sowie Konsum und deren Folgen fürs Klima. Grösseres Gewicht erhalten ausserdem die Fragen, wie die Teilnehmenden ihr Umfeld für einen nachhaltigen Lebensstil sensibilisieren und wie sie sich über das eigene Verhalten hinaus für den Klimaschutz einsetzen können.

Infobox: Die KlimaGespräche

Die KlimaGespräche verbinden Fakten mit der persönlichen Erfahrung und Lebenswelt. So geht es nebst Information vor allem darum, sich selbst mit eigenen Gewohnheiten, Dilemmata und Werten auseinanderzusetzen und dank dem Austausch in der Gruppe ins Handeln zu kommen. «In unseren Partnerprojekten im Süden sehen wir die verheerenden Auswirkungen der Klimakrise, wir hier in Europa müssen unseren Beitrag leisten», sagt Daniel Wiederkehr, Verantwortlicher für die KlimaGe-spräche in der Deutschschweiz. Dabei setzen die KlimaGespräche dort an, wo die Wissensvermittlung aufhört. Denn die Erfahrung der letzten Jahre zeigt deutlich, dass Informationen über den Klimawandel allein nicht genügen, um Menschen zu Verhaltensveränderungen zu bewegen. «Es braucht die persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema», sagt Wiederkehr.

Die Methode der KlimaGespräche wird inzwischen in zahlreichen Ländern wie Frankreich, Grossbri-tannien, Holland und Kanada erfolgreich angewandt. HEKS und Fastenaktion lancierten die Gespräche, die vom Bundesamt für Umwelt und verschiedenen Kirchgemeinden, Städten und Kantonen unterstützt werden, 2019 in der Deutschschweiz. In den vergangenen Jahren haben mehr als 400 Personen von St. Gallen über Zürich und Basel bis ins Wallis daran teilgenommen. Wer an den KlimaGesprächen teilgenommen hat, kann sich im Anschluss selber zum Moderator oder zur Modera-torin ausbilden lassen. Damit sollen möglichst viele Personen an verschiedensten Orten in der Deutschschweiz erreicht werden.

Die Ökumenische Kampagne 2023 stellt Klimagerechtigkeit, unsere Ernährung und deren Produktion in den Fokus.

Ökumenische Kampagne 2023

Klimaextreme wie Dürreperioden, übermässige Niederschläge oder Wirbelstürme gefährden den Anbau von Nahrungsmitteln und somit das Recht auf Nahrung von Millionen Menschen. Dies trifft kleinbäuerliche Familien im globalen Süden mit Hunger und Not und offenbart eine der herrschenden Ungerechtigkeiten: Die Menschen, die am wenigsten zur Klimaerhitzung beitragen, leiden am meisten darunter. Deshalb stellt die Ökumenische Kampagne 2023 im Rahmen des Themenzyklus Klimagerechtigkeit das Recht auf Nahrung, die Produktion der Nahrungsmittel und unsere Ernährungsgewohnheiten in den Fokus.

Klimagerechtigkeit verlangt, dass alle Menschen – auch die heranwachsenden und zukünftigen Generationen – ein Leben in Würde führen können. Folglich müssen wir Verantwortung übernehmen und unser Konsumverhalten sowie unseren Lebensstil schöpfungsverträglich gestalten. Die christliche Spiritualität schlägt eine Vision vor, welche die Liebe Gottes als Verbindung zu allem Lebendigen betrachtet. Der Mensch wird dazu aufgerufen, jede Handlung mit dieser Haltung zu verbinden. Fastenaktion, Partner sein und HEKS weisen darauf hin, dass die Klimaerhitzung und die damit verbundene Umweltzerstörung mit dem Armutsproblem untrennbar verknüpft sind. Verantwortung übernehmen heisst, diese Verbindung ernst zu nehmen, solidarisch zu handeln und den eigenen ökologischen Fussabdruck zu reduzieren.

 

Die Ökumenische Kampagne 2023 richtet den Fokus auf unsere Ernährung und deren Produktion. Die Art und Weise, wie wir heute Lebensmittel produzieren, ist für mehr als ein Drittel der schädlichen Treibhausgase verantwortlich. Die Landwirtschaft – insbesondere die intensive und industriell ausgerichtete – ist eine der grössten Verursacherinnen von Klimagasen. Ein Wandel hin zu einer ressourcenschonenden, umweltfreundlicheren Landwirtschaft und einem lokalen, saisonalen Konsum hilft mit, die Treibhausgasbilanz von Ernährung und Produktion zu verbessern.

 

HEKS, Fastenaktion und Partner sein fördern mit ihren Projekten eine kleinräumige Landwirtschaft, die auf Austausch, standortangepassten Anbau, lokale Vermarktung und politische Partizipation setzt. Diesen Ansatz fassen die Organisationen unter dem Begriff Agrarökologie zusammen. Agrarökologie hat mehrere Vorteile: Sie stösst weniger Klimagase aus als die industrielle Landwirtschaft und fördert die Anpassung an die veränderten Klimabedingungen. Sie setzt auf Vielfalt, lokal angepasste Sorten und Anbaumethoden und kann so auch Extremwetter trotzen. Agrarökologie hat zudem die Gesundheit der Menschen im Blick und sichert die Ernährung in Krisenzeiten.

 

Bäuerinnen und Bauern im globalen Süden produzieren dank Agrarökologie qualitativ gute Produkte, die ihre Ernährung und ihr Einkommen langfristig sichern. Dieser Ansatz hilft auch dabei, dass die Landwirtschaft und die Ernährung vom Problem zu einem Lösungsansatz werden. Zusammengefasst fördert die Agrarökologie regionalen und saisonalen Konsum, faire Vermarktung sowie ökologische und nachhaltige Produktionsweisen.

 

Ziel der Ökumenischen Kampagne ist es,

  • für die Ursachen der Klimaerhitzung zu sensibilisieren.
  • einen Beitrag dazu zu leisten, die Erderwärmung auf 1.5° C zu begrenzen.
  • Impulse für einen schöpfungsverträglichen Lebensstil zu geben.
  • Mittel für die Projekt- und Programmarbeit der Organisationen zu sammeln, um klimarelevante und ernährungssichernde Projekte zu fördern.
  • einen spirituellen Input für die Fasten- bzw. Passionszeit zu geben.

 

Die Ökumenische Kampagne vom 22. Februar bis 09. April 2023 ist die dritte des vierjährigen Themenzyklus Klimagerechtigkeit. Sie schliesst an frühere Kampagnen zum Thema Klima an (1989 – „Die Zeit drängt“, 2009 – „Weil das Recht auf Nahrung ein gutes Klima braucht“ und 2015 – „Weniger für uns. Genug für alle“).

Weiterführende Unterlagen:

Mit einer politischen Forderung an Bundesrätin Simonetta Sommaruga für ambitionierte Klimaziele sowie einem Appell an die Eigenverantwortung hat die Ökumenische Kampagne erneut für das Thema Klimagerechtigkeit sensibilisiert.

Luzern/Zürich, 18. April 2022. Mit einer politischen Forderung an Bundesrätin Simonetta Somma-ruga für ambitionierte Klimaziele sowie einem Appell an die Eigenverantwortung hat die Öku-menische Kampagne erneut für das Thema Klimagerechtigkeit sensibilisiert. Die Kernbotschaften der Entwicklungsorganisationen HEKS, Fastenaktion und Partner sein gehen einher mit denen des neuesten Berichts des Weltklimarats (IPCC).

Die Schweiz darf aus Sicht der Klimagerechtigkeit bis 2050 kein CO2 mehr ausstossen. Da dies offensichtlich weiterhin geschehen wird, fordert die Ökumenische Kampagne zum sofortigen Handeln auf. «Klimagerechtigkeit bedeutet, dass Länder, die die Hauptverursacher der Klimaerwärmung sind, Verantwortung für die globalen Folgen und Schäden des Klimawandels übernehmen», sagt Stefan Salzmann, Verantwortlicher Klima- und Energiepolitik bei Fastenaktion. Die Schweiz solle daher in einem neuen CO2-Gesetz das Netto-Null-Ziel bis 2040 auf einem mindestens linearen Absenkpfad festhalten, sowie konsequent aus fossilen Energieträgern aussteigen. Schweizweit wurden für diese Forderung im Rahmen einer Petition schon etliche Unterschriften gesammelt, die Aktion läuft noch immer. Die Klimakrise ist akut, dies zeigen die zwei neu erschienenen Kapitel des IPCC-Berichts 6. Dieser unterstreicht die Dringlichkeit, den weltweiten CO2-Ausstoss zu reduzieren, aus fossilen Energieträgern auszusteigen und erneuerbare Energien zu fördern. Der weltweite CO2-Ausstoss steige stetig an und der Gesamtplan der internationalen Klimapolitik leite die Welt auf einen Weg mit einem Temperaturanstieg bis zu 2.7 °C – mit verheerenden Folgen.

Breite Unterstützung bei der Kampagne

„Das grosse Engagement von Kirchgemeinden, Schulklassen und Freiwilligen hat uns begeistert“, so Elke Fassbender, Kampagnenleiterin HEKS. Es wurden zahlreiche Suppentage organisiert, über 70‘000 Rosen verkauft, und mit kreativen Ideen wurde für das Thema Klimagerechtigkeit sensibilisiert. Ein grosser Erfolg war auch das „Escape-Spiel“, welches für die Jugendarbeit zur Verfügung gestellt und rege genutzt wurde. Dieses bietet Jugendlichen einen spielerischen Zugang zu verschiedenen Aspekten der Klimagerechtigkeit, Energieeffizienz und der erneuerbaren Energien, mit denen sie sich im Anschluss vertiefter auseinandersetzen können. Dies schärft das Verantwortungsgefühl für Klimathemen schon in jungem Alter, denn alle können mit ihrem Handeln ihren Fussabdruck reduzieren. Dies wurde mit dem Kampagnensujet aufgezeigt: Die übervolle Badewanne mit Warmwasser auf der einen Seite symbolisiert unser Konsumverhalten im Norden, die Konsequenz davon ist auf der rechten Seite sichtbar – ein sich aus einer Überschwemmung rettender Mann, was für die verschiedenen Klimakatastrophen und das daraus resultierende Leid steht. „Es geht nicht darum, den Leuten das Baden zu verbieten, sondern darum, sie zu sensibilisieren, zum Reflektieren anzuregen und zu einer Verhaltensänderung zu bewegen“, meint Matthias Dörnenburg, Kampagnenleiter Fastenaktion, zum Kampagnensujet.

Weitere Informationen und Material zum Download:

Am Samstag, 26. März, verkauften Freiwillige vielerorts Rosen für Projekte von HEKS, Fastenaktion und Partner sein. Zu jeder duftenden gibt es auch eine digitale Rose: Auf der Webseite «Give a Rose» kann diese zusammen mit einer Widmung verschenkt werden.

Zürich/Luzern, 21. März 2022. Am kommenden Samstag, 26. März, verkaufen Freiwillige vielerorts Rosen für Projekte von HEKS, Fastenaktion und Partner sein. Zu jeder duftenden gibt es auch eine digitale Rose: Auf der Webseite «Give a Rose» kann diese zusammen mit einer Widmung verschenkt werden.

An über 500 Orten in der ganzen Schweiz findet am 26. März 2022 der traditionelle Rosenverkauf im Rahmen der Ökumenischen Kampagne statt. Viele Freiwillige bieten Rosen für eine symbolische Spende von fünf Franken an und informieren über die Arbeit von Fastenaktion, HEKS und Partner sein. Über 70’000 Rosen sind bestellt worden, das sind fast wieder so viele wie vor der Corona-Pandemie.

«Wir sind sehr erfreut, dass so viele Kirchgemeinden und Pfarreien mitmachen», sagt Maggie Pfister, Bereichsleiterin Kommunikation bei Fastenaktion, «und dies, obschon die Situation mit Corona immer noch unsicher ist». Genau deswegen setzen die drei Entwicklungsorganisationen auch auf die Website «Give a Rose»: Zu jeder verkauften Rose gehört ein Gutschein, mit dem zusätzlich eine virtuelle Rose verschenkt werden kann.

Jede Rose bereitet dreifach Freude: Erstens, weil der Erlös an Projekte von HEKS, Fastenaktion und Partner sein geht. Zweitens, weil fair produzierte und gehandelte Max Havelaar-Rosen verkauft werden. Die Fair-Trade-Prämie kommt direkt den Mitarbeitenden auf den Rosenfarmen zugute. Und drittens, weil jede verschenkte Rose – ob duftend oder digital – die Empfängerin oder den Empfänger glücklich macht.

Die Ökumenische Kampagne macht dieses Jahr erneut auf die Klimakrise aufmerksam. Unter dem Motto «Klimagerechtigkeit – jetzt!» lassen die Entwicklungsorganisationen Menschen aus Afrika, Asien und Lateinamerika zu Wort kommen, die von den Folgen der Klimaerhitzung berichten. Und sie fordern Bundesrat und Parlament mit einer Petition dazu auf, endlich griffige Massnahmen gegen die Klimakrise zu erlassen.

Weitere Informationen und Material zum Download:

Die Schweizer Klimapolitik stockt und die Zeit drängt! Mit den Instrumenten von heute erreichen wir die Ziele von morgen nicht. Doch eine Klimaerhitzung über 1,5° C würde irreparable Schäden verursachen.

Luzern/Zürich, 15. März 2022. Ab heute lebt die Schweiz in bezug auf die Klimagerechtigkeit auf Kosten anderer. Die Menge CO2, welche die Schweiz ausstossen darf, um die 1.5-Grad-Beschränkung einzuhalten, ist erreicht. Fastenaktion, HEKS und Partner sein forderten deshalb an einer Medienkonferenz in Bern ambitionierte Klimaziele. Es braucht konkrete und griffige Massnahmen, damit die Schweiz das Ziel Netto-Null bis 2040 erreicht. Nur so können die Klimagerechtigkeit garantiert und jene Menschen gestärkt werden, die am meisten unter den Auswirkungen der Klimaerhitzung leiden.

Um die globale Erwärmung bei 1,5 Grad zu stoppen, wie es das Pariser Klimaabkommen anstrebt, hat sich die Schweiz das Netto-Null-Ziel bis 2050 gesetzt. In Bezug auf die Klimagerechtigkeit haben wir jedoch heute schon unser ganzes CO2-Guthaben aufgebraucht. Zu diesem Schluss kam eine Diskussion zum Thema Klimagerechtigkeit von Ethiker:innen aus kirchlichen Institutionen. Diskutiert wurde auf der Grundlage von klimawissenschaftlichen Daten des Weltklimarates. Ab heute dürfte die Schweiz folglich kein CO2 mehr ausstossen. Dies tut sie aber weiterhin – auf Kosten anderer. «Jetzt ist es an der Zeit, konsequent und ambitioniert zu handeln. Die Schweiz muss ihren Beitrag zu mehr Klimagerechtigkeit leisten», sagte Judith Macchi, Themenbeauftragte für Klima und Umwelt bei HEKS, an der Medienkonferenz in Bern.  

Bemühungen für mehr Klimagerechtigkeit

In einem offenen Brief fordern die Hilfswerke von Bundesrat und Parlament ambitioniertere Klimaziele. «Wir verlangen die konsequente Abkehr von fossilen Energieträgern», erklärte Stefan Salzmann, Beauftragter für Klima- und Energiepolitik bei Fastenaktion. «Das Netto-Null-Ziel muss 2040 erreicht sein – nicht 2050 wie bis anhin – und dies auf einem mindestens linearen Absenkpfad. Zudem sollen die Beiträge zur Finanzierung von Emissionsminderungen und Anpassungen in anderen Ländern erhöht werden». Im Rahmen der Ökumenischen Kampagne haben die Hilfswerke deshalb eine Petition lanciert, die über Postkarten an Bundesrätin Sommaruga unterzeichnet werden kann. Bundesrat und Parlament werden darin aufgefordert, eine mutige und weitsichtige Klimapolitik zu betreiben und ihre Verantwortung für Klimagerechtigkeit wahrzunehmen.   

Sicht aus dem Süden

Jedes zusätzliche Zehntelgrad an globaler Erwärmung führt zu häufigeren Wetterextremen, mit welchen die Menschen in den Programmländern der drei Hilfswerke vermehrt zu kämpfen haben. Die Dürre in Madagaskar hat zu einer Hungersnot geführt, Taifune auf den Philippinen sorgten für Verwüstung und Armut, Überschwemmungen in Kolumbien raubten den Betroffenen die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Die Folgen des Klimawandels sind sichtbar, und wohlhabende Länder wie die Schweiz stehen in der Verantwortung zu handeln. Zum einen, weil sie deutlich mehr zur Klimaerwärmung beitragen als die Menschen im globalen Süden, die jedoch ungleich stärker davon betroffen sind; zum anderen, weil sie im Gegensatz zu ärmeren Regionen die nötigen Ressourcen dafür haben. Der neueste IPCC-Bericht betont die Bedrohung des Klimawandels für die Menschheit und die Erde: Werde nicht bald entschlossen gehandelt, schliesse sich «für alle das Fenster auf eine sichere,  lebenswerte und nachhaltige Zukunft». 

Weiterführende Unterlagen:

  • «Handeln», das Magazin von HEKS zum Thema 
  • «Perspektiven», das Magazin von Fastenaktion zum Thema  
In einigen Regionen der Welt sind die Grenzen der Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel bereits erreicht. Zu diesem alarmierenden Schluss kommt der neue Bericht des Weltklimarats (IPCC).

Sehr geehrte Frau Bundesrätin
Sehr geehrte Damen und Herren des Parlaments

In den kommenden Sessionen stellen Sie die Weichen für unser Klima. Jetzt ist es an der Zeit zu handeln. Dafür sind Taten und ein mutiges Vorangehen gefragt. Die Bevölkerung trägt den ambitionierten
Klimaschutz mit.

Fastenaktion (ehemals Fastenopfer) und HEKS widmen die Fastenzeit bzw. die Zeit vor Ostern dem Thema Klimagerechtigkeit. Die Auswirkungen der Klimaerhitzung sind Alltag der Partnerorganisationen von HEKS und Fastenaktion: Die Dürre und die darauf folgende Hungersnot in Madagaskar und der verheerende Taifun auf den Philippinen sind nur zwei aktuelle Beispiele dafür.

Wenn wir Klimagerechtigkeit ernst nehmen, dann müssen wir jetzt handeln. Eine ethische Beurteilung zu Klimagerechtigkeit vom Herbst 2021 kommt zum Schluss, dass die Menge CO2, welche die Schweiz ausstossen darf, um die 1.5-Grad-Beschränkung einzuhalten, am 15. März 2022 erschöpft ist. Ab dem 15. März 2022 leben und konsumieren wir in der Schweiz auf Kosten anderer. Das ist unfair! Mehr Informationen dazu finden Sie auf: sehenundhandeln.ch/Klimabudget.

Deshalb fordern Fastenaktion und HEKS Sie auf, die Erreichung ambitionierter Klimaziele zu ermöglichen: Sei es durch ein neues, griffiges CO2-Gesetz oder damit, dass im Gegenvorschlag zur Gletscherinitiative
das Netto-0-Ziel bis 2040 festgeschrieben wird. Dieses Ziel muss auf einem mindestens linearen Absenkpfad erreicht werden und bedingt einen konsequenten Ausstieg aus fossilen Energieträgern.

Wir danken für Ihren Mut und Ihre Bereitschaft, vorwärts zu gehen. Die heranwachsenden und künftigen Generationen in der Schweiz, aber auch weltweit, werden es Ihnen danken!

Für Rückfragen, Diskussionen oder Erläuterungen steht Ihnen unser Klima-Team gerne Verfügung!

Mit hoffungsvollen Grüssen

Bernd Nilles, Geschäftsleiter Fastenaktion
Peter Merz, Direktor HEKS

Mehr Informationen:

Die Klimakrise ist akut. Am stärksten betroffen sind Menschen im globalen Süden, die am we-nigsten zum Klimawandel beitragen. Das ist ungerecht.

Medienmitteilung

Energieverschwendung führt zu Überschwemmungen

2. März 2022, Luzern/Zürich. Die Klimakrise ist akut. Am stärksten betroffen sind Menschen im globalen Süden, die am wenigsten zum Klimawandel beitragen. Das ist ungerecht. Während viele Menschen keinen Zugang zu «sauberer» Energie haben, verbrauchen wir im Norden zu viel Energie. Dieser Überkonsum ist einer der grössten Treiber der Klimakrise, die zu Hunger und Armut bei den Menschen im globalen Süden führt. Länder wie die Schweiz, die über ihre Ver-hältnisse leben, müssen daher mehr für den Klimaschutz tun und ihren CO2-Ausstoss verrin-gern. Darum fordern Fastenaktion, HEKS und Partner sein in der Ökumenischen Kampagne 2022 mehr Klimagerechtigkeit.

Würden alle Menschen der Welt so konsumieren wie wir in der Schweiz, bräuchten wir mehr als drei Erden. Wir haben jedoch nur diese eine, und die gilt es zu beschützen. Deshalb fordert die Ökumenische Kampagne für die Schweiz die Reduktion des CO2-Ausstosses auf Netto-Null bis 2040. Die Energieproduktion ist weltweit für rund 70 Prozent des CO2-Ausstosses verantwortlich. Wir können und müssen unseren Energieverbrauch reduzieren – einerseits durch einen bewussteren und nach-haltigeren Konsum, andererseits durch den Umstieg auf erneuerbare Energien. Dafür braucht es ein Umdenken auf individueller Ebene sowie konkrete politische Vorgaben.

Die Forderung «Klimagerechtigkeit-jetzt» der Ökumenischen Kampagne 2022 von Fastenaktion, HEKS und Partner sein will für Klimaschutz, Alternativenergie und Eigenverantwortung sensibilisie-ren. Dies geht Hand in Hand mit den grundsätzlichen Themen der Organisationen, wie die Verteidigung der Menschenrechte, die Überwindung der Armut oder das Recht auf Nahrung. Wir haben das nötige Wissen, die Technologien und die Ressourcen zur Umstellung auf erneuerbare Energien. Fastenaktion und HEKS fördern dies mit ihren Projekten. Die Umstellung darf jedoch keinesfalls auf Kosten der Ärmsten geschehen, sondern muss sozial und ökologisch verträglich sein.

Globale Zusammenhänge erkennen und handeln

«Mein Haus wurde überschwemmt», berichtet eine Frau aus Indonesien; «wir haben immer weniger Wasser» ein Mann aus Kolumbien. So gegensätzlich die Aussagen der Betroffenen auch scheinen, so ähnlich sind sie in ihrem Ursprung. Der Klimawandel zeigt sich besonders verheerend in den Projektländern der drei Organisationen. Zu viel oder zu wenig Regen, Überschwemmungen, Taifune, Dürren – solche extremen Wetterereignisse führen dazu, dass die betroffene Bevölkerung mit Hunger und Armut zu kämpfen hat. Um diese Entwicklung zu stoppen, muss der globale Temperaturanstieg auf 1.5°C beschränkt bleiben – so wie im Pariser Klimaabkommen vereinbart. Deshalb beziehen Fastenaktion, HEKS und Partner sein mit der Ökumenischen Kampagne auch politisch Position und fordern Parlament und Bundesrat auf zur raschen Revision des CO2-Gesetzes.

Weiterführende Unterlagen:

In einigen Regionen der Welt sind die Grenzen der Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel bereits erreicht. Zu diesem alarmierenden Schluss kommt der heute veröffentlichte Bericht des Weltklimarats (IPCC). Besonders betroffen sind Menschen im globalen Süden, die wenig zur Klimakrise beigetragen haben. Die Entwicklungsorganisationen Fastenaktion und HEKS fordern deshalb dringend mehr Klimagerechtigkeit.

28. Februar 2022, Zürich/Luzern. In einigen Regionen der Welt sind die Grenzen der Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel bereits erreicht. Zu diesem alarmierenden Schluss kommt der heute veröffentlichte Bericht des Weltklimarats (IPCC). Besonders betroffen sind Menschen im globalen Süden, die wenig zur Klimakrise beigetragen haben. Die Entwicklungsorganisationen Fastenaktion und HEKS fordern deshalb dringend mehr Klimagerechtigkeit.

Der Umfang des IPCC-Berichts ist gigantisch, die Ergebnisse einmal mehr alarmierend: Rund 270 internationale Klimaexpert:innen haben über 34 000 wissenschaftliche Publikationen ausgewertet und auf dieser Grundlage den 2500 Seiten starken zweiten Teil des sechsten IPCC-Berichts erstellt. Darin geht es um die Folgen des Klimawandels für Natur und Menschen und um die Anpassungen, die nötig sind, um das Leben auf der Erde im Gleichgewicht zu halten.

Der neueste Bericht des Weltklimarats macht deutlich: «In Armut lebende Menschen sind nicht in der Lage, sich ausreichend an die Klimaerhitzung anzupassen. Das gefährdet ihre Versorgung mit Nahrungsmitteln. Hier sind die Verursacher:innen der Klimakrise in der Pflicht. Sie müssen Unterstützung bieten», erklärt Stefan Salzmann, Programmverant-wortlicher für Klimagerechtigkeit und Klimapolitik bei Fastenaktion, der zum Bericht einen Blogbeitrag verfasst hat. Quer über die 18 Kapitel des Berichts wird klar, wie gross die Herausforderungen sind: Die Klimaerhitzung ist so weit fortgeschritten, dass gewisse Regionen sich bereits jetzt nicht mehr an die Folgen dieser Krise anpassen können.

Eine Frage der Gerechtigkeit

Es sind vor allem Menschen im globalen Süden, die zunehmend in ihrer Existenz bedroht sind. Dies bestätigt Judith Macchi, Themenverantwortliche für Klimawandel und Resilienz bei HEKS: «Wir erleben es derzeit im südlichen Äthiopien. Eine Dürre alle zehn Jahre war dort früher normal. Nun aber häufen sich diese Extremwetter-Ereignisse. Aktuell kämpfen die Menschen mit der dritten Dürre seit 2012, und es gelingt ihnen nicht mehr, sich von einem zum nächsten Dürreschock zu erholen.»

Das Beispiel Äthiopien führt vor Augen, dass Menschen die Folgen einer Krise ausbaden müssen, die sie nicht mitverursacht haben. Im neuen Positionspapier zum Thema Klimagerechtigkeit definiert HEKS, was es unter diesem Begriff versteht und wie es in seinen Projekten Menschen rund um den Globus in ihrem Kampf gegen die Folgen der Klimaerhitzung unterstützt. Dazu kommen Forderungen für eine klimagerechte Welt. «Wir verlangen, dass der Klimawandel nicht nur als umwelt-, sondern auch als sozial- und menschenrechtspolitisches Problem angegangen wird», so Macchi. «Deshalb engagieren wir uns für den Schutz der Rechte der Schwächsten und eine gerechte Verteilung der Kosten und Lasten des Klimawandels.»

Ökumenische Kampagne

In der Schweiz rücken Fastenaktion und HEKS das Thema Klimagerechtigkeit durch die Ökumenische Kampagne ins Bewusstsein. Die diesjährige Kampagne, die am 2. März beginnt, thematisiert im Rahmen des vierjährigen Kampagnenzyklus «Klimagerechtigkeit-jetzt! die Energieverschwendung in wohlhabenden Ländern wie der Schweiz, während viele Menschen in Ländern des globalen Südens keinen Zugang zu verlässlicher und sauberer Energie haben. Konkret fordern die Entwicklungsorganisationen Bundesrat und Parlament zur raschen Revision des CO2-Gesetzes auf – mit dem Ziel, den CO2-Ausstoss der Schweiz bis 2040 auf Netto Null zu reduzieren.

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Die Petition wurde am 27. April von Yvan Maillard, Brot für alle, an zwei Vertreter/innen der Nationalbank in Bern übergeben. Foto: Patrik Kummer/Brot für alle

Bern/Luzern, 30. April 2021. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) nimmt ihre klimapolitische Verantwortung nach wie vor nicht wahr. An der heutigen Online-Generalversammlung erklärte sie auf Fragen der Entwicklungsorganisationen HEKS und Fastenaktion bloss, sie beteilige sich am «internationalen Erfahrungsaustausch» im Rahmen eines Netzwerks von Zentralbanken, ohne jedoch konkrete Massnahmen zur Reduktion ihrer Klimawirkung zu benennen.

Am Mittwoch hatten die beiden Hilfswerke der Bank eine von 14’000 Personen unterzeichnete Petition übergeben, welche die SNB zum Ausstieg aus Investitionen in fossile Energien aufforderte (vgl. Medienmitteilung von heute Morgen). 

Die SNB teilte mit, dass sie dem Pariser Abkommen nicht unterstellt sei und dass das Schweizer CO2-Gesetz keine Vorschriften für ihre Anlagen beinhalte. Weiter betont sie, dass sie eine breite Diversifizierung der Anlagen anstrebe. Obwohl die Nationalbank behauptet, dass sie sich seit längerem intensiv mit dem Thema Klimawandel beschäftigt, hat sie bisher nur wenig getan: Die SNB hat Unternehmen aus ihrem Portfolio ausgeschlossen, die primär Kohleminen betreiben. Das sind aber nur fünf Unternehmen unter den 150 Unternehmen des SNB-Portfolios, die in fossilen Energien tätig sind. Diese fünf Unternehmen machen nur 0.1 Prozent der SNB-Investitionen in fossile Energien aus. 

So bleibt die SNB im Rückstand im Vergleich zu anderen Zentralbanken, die aus Klima- und Risikogründen Investitionen in fossile Energien abstossen – etwa die Banque de France und die Schwedische Bank, die vollständig aus Kohle, Erdöl und Erdgas aussteigen. Eine von der NGO «Positive Money» publizierte Studie bestätigt den Rückstand der SNB in Sachen Klimaschutz. Die Schweiz liegt im Rating deutlich hinter den Zentralbanken ihrer Nachbarländer. 

Auskünfte: 

Die Petition wurde am 27. April von Yvan Maillard, Brot für alle, an zwei Vertreter/innen der Nationalbank in Bern übergeben. Foto: Patrik Kummer/Brot für alle

Bern/Luzern, 30. April 2021. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) soll aus Investitionen in fossile Energien aussteigen, die den Klimawandel anheizen. Dies fordern die Entwicklungsorganisationen Fastenaktion und HEKS mit einer von 14'000 Personen unterzeichneten Petition. Diese wurde der SNB am Mittwoch auf dem Berner Bundesplatz übergeben. Die Klimaverantwortung der SNB wird auch an der heutigen Generalversammlung der Bank ein Thema sein.

Mit einer von 13’929 Personen unterzeichneten Petition fordern deshalb die Entwicklungsorganisationen Fastenaktion und HEKS die SNB auf, alle Investitionen in fossile Energien umgehend abzustossen. Die Petition wurde am Mittwoch einem Vertreter der Nationalbank auf dem Berner Bundesplatz übergeben. Die Hilfswerke werden die Klimaverantwortung der SNB auch an der heutigen Online-Generalversammlung (GV) zum Thema machen und die Bank mit entsprechenden Fragen zu deren Anlagestrategie konfrontieren.

SNB hinkt hinterher

Mit ihrer Investitionsstrategie steht die SNB in Widerspruch zu eigenen Anlagerichtlinien. Diese schreiben vor, dass die Bank auf Investitionen verzichten muss, die «grundlegende Menschenrechte massiv verletzen oder systematisch gravierende Umweltschäden verursachen». Im Rahmen der diesjährigen Ökumenischen Kampagne zeigten HEKS und Fastenaktion unter dem Motto «Klimagerechtigkeit – jetzt!» auf, dass vor allem ärmere Menschen im globalen Süden die Folgen der Klimaerhitzung, etwa mehr Wirbelstürme oder längere Dürren, schon heute als Verletzung ihrer Menschenrechte erleben – ausgerechnet jene Menschen also, die kaum etwas zur Klimakrise beitragen.

Die von der Organisation Campax mitunterstützte Petition fordert die SNB deshalb auf, ihre Vorbildfunktion wahrzunehmen und mit dem Ausstieg aus fossilen Energien einen Beitrag zu mehr globaler Klimagerechtigkeit zu leisten. Als einer der weltweit grössten institutionellen Investoren hätte die SNB dafür noch viel Potenzial: Zwar gab die Bank im Dezember 2020 bekannt, Unternehmen aus ihrem Portfolio auszuschliessen, die primär Kohleminen betreiben. Das ist aber nur ein kleiner Schritt, weil 99.9 Prozent der Investitionen in fossile Energien davon unberührt bleiben.

Andere Zentralbanken sind weiter und steigen aus Klima- und Risikogründen aus fossilen Energien aus. Um in Übereinstimmung mit dem Klimaabkommen von Paris zu sein, plant etwa die Banque de France bis 2024 den vollständigen Ausstieg aus der Kohle und den Ausschluss von Öl- und Gasunternehmen aus ihrem Portfolio. Eine Ende März von der NGO «Positive Money» publizierte Studie bestätigt den Rückstand der SNB in Sachen Klimaschutz. Die Schweiz liegt im Rating deutlich hinter den Zentralbanken ihrer Nachbarländer, aber auch hinter den entsprechenden Instituten der EU, Grossbritanniens, Brasiliens und Chinas.

Weitere Informationen

Auskünfte:

Mischa von Arb. © Manu Friederich

Das Kampagnenplakat für die diesjährige Ökumenische Kampagne von HEKS und Fastenaktion polarisiert. Im Vordergrund stehen zwei Menschen beim Grillspass. Auf den ersten Blick wirkt alles normal. Doch der Schattenwurf zeigt abgebrannte Baumstümpfe. Der Text «Weniger Fleisch – mehr Regenwald» akzentuiert die Aussage. Damit zeigt das Plakat die Schattenseite unseres Konsums. Weshalb diese Aussage? Mischa von Arb ist Koordinator der Ökumenischen Kampagne und gibt Aufschluss.

«Die Kampagne hatte zum Ziel, das Thema Klimagerechtigkeit von einer abstrakten Frage, die uns scheinbar nichts angeht, zu einer ganz persönlichen, emotionalen Auseinandersetzung zu machen. Damit steht das Plakat auch in der katholischen Fastentradition. Seit Jahrhunderten wird in der Fastenzeit auf etwas verzichtet. Dies aber nicht im Sinne einer «Diät», sondern im Sinne der Solidarität und der Frage, was jeder Mensch selber zu einer gerechteren Welt beitragen könnte.

Das Thema Fleischkonsum eignet sich gut dafür. Das Plakat macht eine Verbindung von industrieller Fleischproduktion zum Regenwald. Partnerorganisationen von HEKS und Fastenaktion aus Afrika, Lateinamerika und Asien berichten über die gravierenden Auswirkungen des Landbedarfs für die weltweite Futtermittel- oder Fleischproduktion: Regenwälder werden abgebrannt, und der Zugang zu Land für lokale Gemeinschaften – also auch für Bäuerinnen und Bauern – wird bedroht.

In den letzten Jahren hat sich der Konsum hierzulande zu den «edlen Stücken» hin entwickelt. Wollen wir Foodwaste vermeiden und einen ethischen Konsum befördern, geht es nicht zuletzt auch darum, das ganze Tier zu nutzen. Fakt ist aber auch: Die Produktion von nicht-tierischen Kalorien braucht bedeutend weniger Energie, Input und Land. Deshalb leisten wir mit «weniger Fleisch» einen konkreten Beitrag für mehr Ernährungs- und Klimagerechtigkeit in der Welt.

Bewusst konsumieren

In der Kampagne ging es deshalb nie um die Forderung «kein Fleisch», sondern um weniger und bewussten Konsum. Damit sollen die Konsumierenden über die «Fleischfrage» hinaus dazu angeregt werden, vermehrt lokalen und saisonalen Produkten den Vorrang zu geben. HEKS und Fastenaktion setzen sich seit Jahren für lokalen, saisonalen und umweltschonenden Konsum ein. Denn bewusster Konsum dient auch unserer Landwirtschaft.

Was sagt uns das Plakat in Bezug auf die Klimagerechtigkeit? Der Schlüssel ist auch hier wieder der Schattenwurf des Bildes. Würden alle Menschen auf der Erde in der gleichen Weise wie Frau und Herr Schweizer konsumieren, würden wir weit mehr als drei Planeten Erde benötigen. Nehmen wir den Anteil an CO2 dazu, den wir für unseren Konsum importieren, wird der Abdruck noch grösser. Wir haben die Möglichkeiten, unseren Fussabdruck zu verringern und damit einen Beitrag dazu zu leisten, dass die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreicht werden. Der Gerechtigkeitsaspekt liegt darin, dass die industrialisierten Länder seit Jahren weit mehr zur Klimaerwärmung beigetragen haben als Menschen im Kongo, Guatemala oder Indonesien.

Ja, das Kampagnenplakat für die diesjährige Fastenkampagne polarisiert und spitzt zu. Es zeigt die Schattenseite unseres Konsums – und es weckt Emotionen. Wenn das Plakat dazu anregt, darüber zu diskutieren, oder kleine Verhaltensänderungen zu erreichen, dann hat es bereits einen Teil der gewünschten Wirkung erreicht.»

Aufschluss zum Soja-Anteil in der Schweizer Landwirtschaft gibt die Studie der ZHAW vom Institut für Umwelt und natürliche Ressourcen Wädenswil.

Das Kampagnenplakat der Ökumenischen Kampagne 2021:

Das Kampagnenplakat zeigt Schattenseiten - exemplarisch an übermässigem Fleischkonsum, für den Regenwald gerodet wird.

5. April 2021, Bern/Luzern. Die Ökumenische Kampagne «Klimagerechtigkeit – jetzt!» von HEKS und Fastenaktion führte zu überdurchschnittlich vielen Reaktionen, negativen wie positiven. Die Klimagerechtigkeit wird die Debatte und die Tätigkeit der Entwicklungsorganisationen auch in den nächsten Jahren prägen.

Besonders bewegt habe das Kampagnenplakat, sagt Matthias Dörnenburg, Kampagnenleiter von Fastenaktion. Es steht exemplarisch für übermässigen Fleischkonsum, der Regenwald zum Verschwinden bringe und damit die Klimakrise vorantreibe. «Wir wollen weltweite Zusammenhänge aufzeigen, welche Auswirkungen unsere Entscheidungen für Menschen im globalen Süden haben, bei den Ärmsten, die bereits jetzt stark unter den Folgen des Klimawandels leiden» so Dörnenburg. Ein bewusster Konsum von Nahrungsmitteln bedeute, regionale und saisonale Produkte zu kaufen. Dies komme auch der Schweizer Landwirtschaft zu Gute.

Rückmeldungen gab es von Pfarreien und Kirchgemeinden, aber auch von Metzgern und Bäuerinnen. «Wenn das Plakat zum Diskutieren anregt oder kleine Verhaltensänderungen zugunsten des Klimas bewirkt, hat es viel der gewünschten Wirkung erreicht», sagt Elke Fassbender, Kampagnenleiterin bei HEKS. Viele haben die Entwicklungsorganisationen aber auch dafür gelobt, den Zusammenhang von Konsumverhalten hier und Auswirkungen anderswo so klar anzusprechen.

Wegen Corona fand mehr draussen statt

Hunderte von Pfarreien und Kirchgemeinden setzten das Kampagnenthema mit viel Kreativität um – wegen Corona oftmals draussen: als Familienlehrpfad, als «Klima-Landkarte», die ökologische Initiativen und Läden in der Gemeinde aufzeigte, als Posten- oder als Sponsorenlauf per Velo. Die Suppentage, welche Menschen in der Zeit vor Ostern zusammenbringen, wurden vielerorts als Take-Away oder Heimlieferdienst angeboten.

Die Ökumenische Kampagne der Entwicklungsorganisationen dauerte vom Aschermittwoch, 17. Februar, bis Ostersonntag, 5. April 2021. Trotz der durch Corona erschwerten Rahmenbedingungen ziehen die Organisationen eine positive Zwischenbilanz: «Das Thema Klimagerechtigkeit bleibt wichtig, und wir werden dranbleiben», sagt Fassbender.

Hallau führte durch verschiedene Stationen zum Thema Klima...
Hallau führte durch verschiedene Stationen zum Thema Klima...
...in Bolligen wurden persönliche Klimaziele gesetzt....
...in Bolligen wurden persönliche Klimaziele gesetzt....
...und in Sursee half Bischof Felix Gmür beim Ausliefern der Suppe.
...und in Sursee half Bischof Felix Gmür beim Ausliefern der Suppe.

Weitere Infos:

Logo der Aktion © Fastenopfer/ Brot für alle

17. März 2021, Luzern/ Bern. 20 Jahre ist es her, seit die ersten Max Havelaar-Rosen in die Schweiz kamen. Auch am kommenden Samstag werden 50’000 von ihnen an den Strassenaktionen von HEKS und Fastenaktion an die Leute gebracht. Freiwillige aus Pfarreien und Kirchgemeinden verkaufen sie – und neu auch 20'000 Tafeln Schokolade – zugunsten von Kleinbauernfamilien im globalen Süden. Laut den Hilfswerken eine schöne Bilanz für ein «Coronajahr».

An über 500 Orten verkaufen am Samstag, 21. März 2021, unzählige von Freiwilligen die Rosen und Schokoladentafeln. «Dass trotz der unsicheren Lage so viele Kirchgemeinden und Pfarreien mitmachen, freut uns. So können wir auch in diesem Jahr die Menschen in unseren Projekten unterstützen», sagt Mischa von Arb, Koordinator der Ökumenischen Kampagne, in deren Rahmen die Aktion durchgeführt wird. Denn die Corona-Krise hat in den Ländern des globalen Südens Hunger und Armut vielerorts verstärkt.

Der Aktionstag in Zeiten von Corona

Weil das Schenken von Rosen in Corona-Zeiten nicht immer einfach ist, wird auch auf die App «Give a Rose» gesetzt: Damit können digitale Blumen verschickt und mit einer Grussbotschaft versehen werden. Die Schokoladentafeln werden zum ersten Mal verkauft: «Damit sind die Kirchgemeinden und Pfarreien flexibler in der Gestaltung der Aktionstage und zeitlich unabhängiger», sagt von Arb.

Mit dem Verkauf zugunsten der Projekte von HEKS und Fastenaktion werden Menschen im globalen Süden unterstützt, beispielsweise, um sich besser an die Folgen des Klimawandels anzupassen, sich gegen die Abholzung des Regenwaldes zu wehren oder für ihre Rechte einzustehen.

Die Ökumenische Kampagne macht dieses Jahr denn auch auf die Klimakrise aufmerksam. Unter dem Motto «Klimagerechtigkeit – jetzt!» lassen die Entwicklungsorganisationen Menschen aus Afrika, Asien und Lateinamerika zu Wort kommen, die von den Folgen der Klimaerhitzung berichten.

Weitere Infos:

Verkaufsstandorte auf: www.sehen-und-handeln.ch/aktionstag  
App: www.give-a-rose.ch
Zum Kampagnenthema: www.klimagerechtigkeit-jetzt.ch

Stefan Salzmann ist Programmverantwortlicher für Energie- und Klimagerechtigkeit bei Fastenopfer und Co-Präsident der Klima-Allianz Schweiz. Von 2010 bis 2012 arbeitete der Geograf und Volkswirtschafter für ein Energieprojekt im Pamirgebirge in Tadschikistan. Heute lebt er mit seiner Familie in Hinteregg, seine Freizeit verbringt er am liebsten in den Bergen.

Die reiche Schweiz kann und muss ihre Treibhausgasemissionen rasch und sozialverträglich reduzieren, sagt Klimaspezialist Stefan Salzmann.

Wo steht die Schweiz derzeit in Bezug auf das Pariser Klimaabkommen?

Im Moment stehen wir diesbezüglich in einer Warteposition, da das neue CO2-Gesetz noch einem Referendum unterstellt ist. Dieses Gesetz, das im Herbst 2020 vom Parlament verabschiedet wurde, verlangt für die Schweiz eine Reduktion des CO2-Ausstosses um mindestens 50 Prozent. 37,5 Prozent der Einsparungen müssten im Inland erfolgen, der Rest kann im Ausland kompensiert werden. Langfristig soll die Schweiz ab 2050 nicht mehr Treibhausgase in die Atmosphäre ausstossen, als durch natürliche und technische Speicher wiederaufgenommen werden. Nach aktuellem Kenntnisstand der Wissenschaft reichen diese Klimaziele nicht, um die im Pariser Abkommen angestrebte Beschränkung der Klimaerwärmung auf 1,5 Grad zu erreichen. Die Folgen sind ungewiss – irreversible Schäden wie zum Beispiel das Absterben von Korallen werden eintreten. Die wohlhabende Schweiz verfügt über die notwendigen Mittel und trägt gemäss Pariser Abkommen mehr Verantwortung als andere Länder. Sie muss deshalb schneller reduzieren und vorangehen.

Wie lauten demnach die Forderungen der Klima-Allianz Schweiz?

Die Klima-Allianz Schweiz, in der rund hundert Organisationen, darunter auch HEKS und Fastenaktion, zusammengeschlossen sind, fordert bis 2030 eine Reduktion der Treibhausgasemissionen im Inland um 60 Prozent gegenüber 1990. Die Klima-Allianz hat dafür einen Klimamasterplan für die Schweiz ausgearbeitet, der die notwendigen Massnahmen auflistet und zeigt, dass diese umsetzbar sind. Wenn man auf diesem Pfad weiterdenkt, erreichen wir um das Jahr 2040 das Ziel Netto-Null.

Was bedeutet das genau?

Netto-Null heisst, unter dem Strich werden nicht mehr Treibhausgas-Emissionen ausgestossen, als durch sogenannte Senken wieder kompensiert werden können. In der Schweiz nimmt zum Beispiel die Waldfläche zu, dadurch wird CO2 gebunden. Das kann als negative Emissionen angerechnet werden, was weiterhin einen minimalen Ausstoss an Treibhausgasen erlauben würde. Es gibt allerdings Modellrechnungen, die implizieren, dass man in Zukunft CO2 aus der Luft saugen und im Boden binden kann. Solche künftigen Technologien werden kaum je in grossem Stil zum Einsatz kommen und sollten genauso wenig in die Netto-Null-Rechnung einbezogen werden wie die Kompensation von Treibhausgasemissionen durch die Finanzierung von Aufforstungen im Ausland. Dies, weil langfristig alle Länder weltweit das Klimaziel Netto-Null erreichen müssen und ergo nichts mehr verkaufen können. Das heisst: Wir können unsere Hausaufgaben nicht exportieren – wir müssen das Klimaziel Netto-Null im Inland erreichen, ganz ohne im Ausland erkaufte Senken. Wenn dies bereits vor 2040 gelingt, umso besser; Je länger man mit der Umsetzung wartet, desto teurer wird es.

Der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen ist die zentrale Forderung der Klimapolitik – gleichzeitig muss dieser Ausstieg auch sozialverträglich sein.

Diese Zielsetzung ist eine wichtige Motivation für das klimapolitische Engagement der Fastenaktion und HEKS. Die sozialen Aspekte sind Teil des angestrebten Wandels und müssen mitgedacht werden. Der Begriff Klimagerechtigkeit steht für unsere Forderung nach einer sozialgerechten Umsetzung der Klimapolitik. Diese hat eine zeitliche wie eine internationale Komponente: Es geht darum, den Planeten sowohl für künftige Generationen wie für Menschen in Regionen, die von den Auswirkungen des Klimawandels besonders stark betroffen sind, zu schützen. Für uns steht Gerechtigkeit, vor allem gegenüber den Menschen im globalen Süden, im Zentrum. Das führt unweigerlich dazu, dass wir über unseren Energiekonsum respektive über unseren ökologischen Fussabdruck nachdenken müssen. Dies, weil eine gerechte
Klimapolitik nicht davon ausgehen kann, dass die ganze Welt so viel Energie verbraucht, wie wir das gegenwärtig in reichen Ländern tun.

Jocelyn Verano in ihrem zerstörten Haus. Taifune treten auf den Philippinen aufgrund des Klimawandels immer stärker und öfters auf. Bild: Bob Timonera
Das heisst, wir müssen auf Dinge verzichten?

Ich glaube tatsächlich, dass es ohne Verzicht nicht geht. Das muss aber nicht unbedingt negativ konnotiert sein. Der Verzicht auf eine Flugreise heisst nicht, dass ich daheim in meiner Stube hocken bleibe. Corona hat gezeigt: Plötzlich machen alle Ferien in der Schweiz – und finden es schön. Man arbeitet im Home-Office, der Velohändler erzielt Rekordumsätze. In diese Richtung muss man denken und auch die Potenziale eines solchen Wandels erkennen. Die Schweiz als reiches Land und wir als Individuen mit einem grossen Fussabdruck tragen hier eine Verantwortung.

Weshalb müssen ausgerechnet wir die Verantwortung für die Folgen des Klimawandels am anderen Ende der Welt übernehmen?

Weil unser Fussabdruck um ein Vielfaches höher ist als jener der Mehrheit der Menschen, die bereits akut vom Klimawandel betroffen sind. Zudem gibt es eine historische Dimension der Verantwortung: Unser heutiger Wohlstand in der Schweiz basiert unter anderem auf der Industrialisierung und der Nutzung fossiler Energien. Das heisst, wir haben über die letzten hundert Jahre riesige Mengen von Treibhausgasemissionen verursacht. Das bringt uns in die Verantwortung, jetzt auch schneller zu reduzieren als andere, die weniger zur Klimaerwärmung beigetragen haben.

Wie können wir die notwendige Beschleunigung bei der Treibhausgasreduktion erreichen?

In den letzten zwei Jahren hat die Klimajugend den Anliegen der Klimabewegung in der Schweiz enormen Rückenwind verschafft. Wir müssen uns nicht mehr ständig darum bemühen, Verschlechterungen abzuwehren, man kann in der Klimapolitik auch wieder gestalten, die Erfolgschancen sind gestiegen. Das verbesserte CO2-Gesetz ist ein erster Schritt, wir brauchen aber weitere Schritte. Das können wir schaffen, indem wir die Potenziale einer klimafreundlichen Entwicklung aufzeigen. Zur Sensibilisierung tragen aber auch besorgniserregende Ereignisse wie Hitzesommer, ausbleibender Schnee oder zunehmender Steinschlag in den Bergen bei. Hierzulande führt das jedoch kaum zu existenziellen Bedrohungen. Ganz anders die Situation etwa in jenen philippinischen Küstendörfern, wo Stürme und der ansteigende Meeresspiegel die Menschen zum Wegzug in die Slums der Grossstädte zwingen. Das sind Realitäten, die sich in der Schweiz kaum jemand vorstellen kann. Hierzulande haben wir die Mittel, uns vor Unwettern zu schützen und die Folgen des Klimawandels aufzufangen. Dank der Verfügbarkeit von fossilen Energien haben wir über Jahrzehnte unseren Wohlstand aufgebaut. Umso wichtiger ist es, dass wir in der Schweiz gegenüber den vom Klimawandel bedrohten Menschen im globalen Süden unsere Verantwortung wahrnehmen und entsprechend handeln. — Interview: Gabriela Neuhaus

Marieta Llanera, Programmverantwortliche aus den Philippinen

Bern/Luzern, 17. Februar 2021. Taifune, überflutete Küsten, Dürren: Die Klimakrise bedroht die Existenz von Millionen Menschen in Entwicklungsländern, die kaum zur Klimaerhitzung beigetragen haben. HEKS, Fastenaktion und Partner sein fordern deshalb Klimagerechtigkeit: Die Hauptverursacher der Klimakrise sollen mehr Verantwortung übernehmen – dazu gehört auch die Schweizerische Nationalbank (SNB).

Die Nationalbank hielt Ende 2019 Aktien im Wert von fast sechs Milliarden US Dollar an Firmen, die fossile Energien fördern und finanziert damit Emissionen von 43 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalent pro Jahr. Diese Emissionen sind etwa gleich hoch wie die Inlandemissionen der Schweiz. «Die SNB begünstigt mit ihrer Anlagestrategie eine Klimaerhitzung von vier bis sechs Grad», erklärt Miges Baumann, Leiter Entwicklungspolitik bei HEKS, «also weit über dem Ziel des Pariser Klimaabkommens».

Deshalb fordern Fastenaktion, HEKS und Partner sein im Rahmen der Ökumenischen Kampagne 2021 die SNB mit einer Petition auf, alle Investitionen in fossile Energien abzustossen. Dies wäre ein wichtiges Signal an den Finanzplatz Schweiz, denn die SNB ist eine der weltweit grössten institutionellen Investorinnen. Mit ihrer aktuellen Investitions-strategie steht sie zudem in Widerspruch zu ihren eigenen Anlagerichtlinien. Diese schreiben vor, dass die SNB auf Investitionen verzichten muss, die «grundlegende Menschenrechte massiv verletzen oder systematisch gravierende Umweltschäden verursachen».

«Klimagerechtigkeit – jetzt!»

Die Ökumenische Kampagne macht unter dem Motto «Klimagerechtigkeit – jetzt!» darauf aufmerksam, dass die ärmeren Bevölkerungsschichten in den Ländern des globalen Südens am meisten unter den Folgen der Klimaerhitzung leiden – ausgerechnet jene Menschen, die kaum etwas dazu beitragen. So sind die ärmeren 50 Prozent der Weltbevölkerung bloss für 10 Prozent der konsumbedingten Treibhausgasemissionen verantwortlich, die reichsten 10 Prozent aber für fast 50 Prozent. «Mehr Klimagerechtigkeit ist deshalb ein Muss und nicht verhandelbar», erklärte Stefan Salzmann, Verantwortlicher Klimagerechtigkeit bei Fastenaktion.

Auf den Philippinen hat die Klimaerwärmung zu einer starken Zunahme der Zahl und der Intensität von Taifunen geführt. «Inzwischen zählen wir 20 Wirbelstürme pro Jahr», berichtete Marieta Llanera, Kampagnengast* der Fastenaktion, «fünf davon führen zu grossen Schäden». Stark betroffen davon seien vor allem die ohnehin armen Fischerinnen und Fischer an der Küste, deren Lebensgrundlage vielerorts bedroht sei. Sie müssen nun ihre Wirtschaft umstellen und mehr auf Gemüseanbau setzen. Dies sei auch kulturell für viele Gemeinschaften ein grosses Problem.

In Indonesien mit seinen 81’000 Kilometern Küstenlinie geht die grösste Gefahr vom Anstieg des Meeresspiegels aus. «Steigt der Meeresspiegel um einen Meter an, gehen 90’000 Quadratkilometer Land verloren», warnte Yuyun Harmono, Kampagnengast* von HEKS. 23 Millionen Menschen würden in die Flucht getrieben. Auf der kleinen Insel Pari vor der Küste der Hauptstadt Jakarta sei die Klimakrise schon jetzt deutlich zu spüren. So wurde Pari 2020 gleich zweimal überflutet, was bisher noch nie vorgekommen sei. Der Klimafussabdruck der Bewohner sei minim, sagte Harmono, doch nun sei ihre Existenz bedroht – «eine extreme Ungerechtigkeit».

 *Die Kampagnengäste, die während der Ökumenischen Kampagne normalerweise in der Schweiz weilen, können dieses Jahr wegen der Corona-Massnahmen nicht einreisen. Sie beteiligen sich aber trotzdem virtuell an Veranstaltungen. Weitere Informationen finden Sie hier.

Die ganze Welt ist vom Klimawandel betroffen. Aber ausgerechnet die ärmeren Bevölkerungsschichten im globalen Süden, die am wenigsten zu dieser konsumbedingten Problematik beitragen, leiden bereits heute am meisten unter den teilweise lebensbedrohlichen Folgen.

«Das Wetter hat sich verändert. Klar früher gab es auch heisse Sommer und Regen. Aber die Sonne war niemals so stark wie heute. Heute erträgst du die Sonne bereits um 09.00 morgens nicht mehr. Heute können die Leute nicht mehr den ganzen Tag draussen arbeiten. Viele Leute erkranken auch wegen der Hitze.»

Das sagt Maria Claudina Loaiza. Die Bäuerin aus Kolumbien ist eine von mehreren Protagonist/innen, die durch das von uns entwickelte Quiz führen. Dieses zeigt auf, wie das eigene Handeln das Wohlergehen der Menschen in ärmeren Ländern bestimmt. Die Userinnen und User werden dabei zu Hauptakteur/innen und tauchen in alltägliche Szenarien ein, die sie rund um die Welt führen, zu Menschen wie Maria Claudina Loaiza.
 
Reisen Sie virtuell mit uns um die Welt.

Das Leben auf Klimakurs bringen

Bern/Luzern, 2. Februar 2021. Die KlimaGespräche stossen trotz der Corona-Krise auf Anklang. 2020 hat die aus England stammende Methode mehr als 200 Menschen in der ganzen Deutschschweiz dabei unterstützt, ihr Leben auf Klimakurs zu bringen und ihren CO2-Ausstoss zu reduzieren. Nun gehen die KlimaGespräche mit 27 neuen Moderatorinnen und Moderatoren an acht Orten und auch Online in die nächste Runde.

Viele Schweizerinnen und Schweizer machen sich Sorgen über den Klimawandel. Trotzdem sind die wenigsten bereit, ihren Lebensstil anzupassen und etwa auf das Auto, die Ferienwohnung, exotische Lebensmittel oder ein neues Handy zu verzichten. Dies zu ändern, ist das Ziel der KlimaGespräche. Die in Grossbritannien entwickelte Methode vereint technische und psychologische Aspekte und setzt auf die Dynamik und Unterstützung der Gruppe. Mit Erfolg: Untersuchungen zeigen, dass Menschen dank der KlimaGespräche ihren CO2-Ausstoss innert fünf Jahren um die Hälfte verringern konnten.

Die Methode wird inzwischen in zahlreichen Ländern wie Frankreich, Grossbritannien, Holland und Kanada erfolgreich angewandt. 2019 lancierten HEKS und Fastenaktion die KlimaGespräche, die vom Bundesamt für Umwelt und verschiedenen Städten und Kantonen unterstützt werden, auch in der Deutschschweiz. Im vergangenen Jahr haben mehr als 200 Personen von St. Gallen über Zürich und Basel bis ins Wallis daran teilgenommen. Zudem wurden auch vier Online-Gespräche durchgeführt.

Wer an den KlimaGesprächen teilgenommen hat, kann sich im Anschluss selber zum Moderator oder zur Moderatorin ausbilden lassen. Dank 27 neu ausgebildeten Moderatorinnen und Moderatoren sollen mit einer neuen Serie von KlimaGesprächen auch 2021 möglichst viele Personen an acht Orten in der Deutschschweiz erreicht werden. Auch Online gibt es erneut mehrere Angebote.

Information allein reicht nicht 

«Die KlimaGespräche setzen dort an, wo die Wissensvermittlung aufhört», sagt Daniel Wiederkehr, Verantwortlicher für die KlimaGespräche in der Deutschschweiz. Denn die Erfahrung der letzten Jahre zeige deutlich, dass Informationen über den Klimawandel allein nicht genügen, um Menschen zu Verhaltensveränderungen zu bewegen. «Es braucht die persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema», sagt Wiederkehr. In Gruppen zu sechs bis zehn Personen und unter der Leitung von jeweils zwei ModeratorInnen analysieren die Teilnehmenden im Rahmen von sechs Gesprächsrunden die eigenen Gewohnheiten in den Bereichen Wohnen, Mobilität, Ernährung und Konsum und deren Folgen fürs Klima. Zudem setzen sie sich in den Gesprächen damit auseinander, wie sie auch ihr Umfeld für einen nachhaltigen Lebensstil sensibilisieren können.   

Gleichzeitig werden innere Prozesse wie Ängste und Motivation beleuchtet, die eine langfristige Verhaltensänderung erschweren können. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Widerständen und der Austausch in der Gruppe helfen, das Gefühl der Machtlosigkeit zu überwinden und zu einem Lebensstil zu finden, der eine langfristige Reduktion der CO2-Emissionen ermöglicht. «Die KlimaGespräche öffnen die Augen: Zusammenhänge werden klarer und ich komme auf Ideen, was ich als Einzelperson gegen den Klimawandel tun kann», fasst eine Teilnehmerin ihre Erfahrungen zusammen. «Wer etwas ändern möchte und den Dreh nicht schafft, ist hier genau richtig. Informationen und Austausch in einer guten Mischung, Ermutigung und gemeinsames Nachdenken bringen einen weiter», sagt eine andere Teilnehmerin.

 

Anmeldung und mehr Informationen: www.sehen-und-handeln.ch/klimagespraeche 

Rückfragen und Auskünfte:

  • Pascale Schnyder, HEKS; ; 076 562 30 88
  • Daniel Wiederkehr, Fastenaktion; ; 079 402 43 28

Gedenkfeier am Trientgletscher

Luzern/Bern, 30. Dezember 2020. Am 1. Januar 2021 beginnt die Laufzeit des Klimaabkommens von Paris. In der Verantwortung stehen die Vertragsstaaten des Abkommens. Dieses erteilt jedem Land den Auftrag, nationale Klimaziele zu erlassen und diese alle fünf Jahre zu verschärfen. Die Hilfswerke Fastenaktion und HEKS verbinden mit dem effektiven Startpunkt des Abkommens auch Hoffnung.

Die Klimakrise ist schon heute vielerorts traurige Realität. So berichtete MeteoSchweiz am 21. Dezember 2020 vom erneuten Rekordwärme-Jahr. Im September 2020 wurde eine Gedenkfeier für die in der Schweiz bereits verschwundenen Gletscher gehalten. Und für viele Menschen in Afrika, Asien, Lateinamerika und Ozeanien ist die Klimakrise Alltag. In Armut lebende Menschen sind am stärksten betroffen, da ihnen die Mittel fehlen, sich an neue Lebensumstände anzupassen. Partnerorganisationen von Fastenaktion und HEKS berichten von immer häufigeren und stärkeren Wetterkatastrophen, welche die Existenzen in ganzen Regionen zerstören. Anhaltende Dürren gefährden das Recht auf Nahrung, steigende Meeresspiegel zwingen Menschen zur Umsiedlung. 

In den meisten reichen Ländern, wie der Schweiz, geht mit 2020 ein weiteres Jahr der kleinen Schritte zu Ende. Angesichts der Herausforderungen ist das fahrlässig, irrational und deutet auf kurzfristige Denkmuster hin. Mit jedem Jahr sinkt der Handlungsspielraum. Je später wir handeln, desto schwieriger und teurer wird der Kampf gegen die Klimakrise und ihre Folgen.  

Die Zeit drängt

Es ist bereits jetzt klar: Verschärfungen der heutigen Klimaziele werden notwendig sein, denn im Moment führen die noch nicht umgesetzten Versprechen der Länder zu einer Erwärmung zwischen 3 bis 4 Grad, statt der 1.5 bis 2 Grad, wie sie das Abkommen vorgibt. Die nationale Politik muss jetzt handeln. Und dass sie handeln kann, hat sie in der Corona-Pandemie bewiesen. Noch fehlt das Verständnis für das Ausmass der Bedrohung durch die Klimakrise, da sie schleichend fortschreitet. Die Zeit bis 2030 wird entscheidend sein – bis dahin müssen substanzielle Reduktionen der CO2-Emissionen auf globalem Niveau erreicht sein. Reichen Volkswirtschaften mit gut ausgebildeten Menschen kommt hierbei eine grosse Verantwortung zu.

So auch der Schweiz. Das revidierte CO2-Gesetz ist gut, aber nicht gut genug. Es sind dringend weitere Schritte zur Umsetzung des Abkommens notwendig, wie die Dekarbonisierung des Schweizer Finanzplatzes und den Verbrauchsstopp von fossilen Brenn- und Treibstoffen bis spätestens 2040. Damit dies möglich ist, muss das Parlament noch in dieser Legislatur handeln. HEKS und Fastenaktion fordern die Umsetzung der Gletscherinitiative in einem indirekten Gegenvorschlag auf Gesetzesebene um den Prozess zu beschleunigen. Die Schweiz und die internationale Klimapolitik sind in der Pflicht. Der 1. Januar 2021 ist hierfür ein symbolisch wichtiger Tag – denn jetzt tritt das Pariser Klimaabkommen in Kraft. Das Abkommen konsequent umzusetzen ist die Lösung für die Klimakrise und lebensnotwendig für viele Menschen auf der Welt.

Kontakt:

Stefan Salzmann, 
Co-Präsident Klima-Allianz Schweiz, Klimaverantwortlicher Fastenaktion, 041 227 59 53 (wird auf Handy umgeleitet)

Yvan Maillard-Ardenti, 
Klimaverantwortlicher HEKS, 079 380 65 73

Nein zur KVI – der Einsatz für Menschenrechte geht weiter

Fastenaktion und HEKS sind enttäuscht über das Nein der Stände zur Konzernverantwortungsinitiative (KVI). Das Volks-Ja zeigt: Für die Bevölkerung ist klar, dass Schweizer Konzerne auch im Ausland Verantwortung übernehmen müssen. Bundesrat und Wirtschaftsverbände werden nun dafür sorgen müssen, dass diesem Wunsch der Bevölkerung entsprochen wird. Das Ja der Mehrheit der Bevölkerung ermutigt die beiden Organisationen, ihre Arbeit im Bereich der Menschenrechte im globalen Süden weiterzuführen.

Als Mitinitianten der KVI sind HEKS und Fastenaktion enttäuscht über das Nein der Stände zur Initiative. Die beiden Werke sind aber überzeugt, dass sich der Einsatz für die Menschenrechte und den Schutz der Umwelt in den letzten Jahren gelohnt hat. Dies bekräftigt auch das Volks-Ja. Selten hat eine politische Kampagne so viel bewegt und zu derart intensiver Diskussion angeregt. Die breite Unterstützung von tausenden von Freiwilligen, im kirchlichen Umfeld und in der Zivilgesellschaft zeigt, was der Bevölkerung wichtig ist: eine wirtschaftliche starke Schweiz, die aber auch die Menschenrechte und den Schutz der Umwelt hochhält.

Die grosse Sensibilisierung in diesem Bereich, die in den letzten Jahren stattfand, ist klar der Konzernverantwortungsinitiative zu verdanken. Vor einigen Jahren sprachen nur wenige über Menschenrechtsverletzungen durch Schweizer Konzerne. Heute bestreitet niemand mehr, dass sich auch Unternehmen an Menschenrechte und Umweltstandards halten müssen – auch im Ausland.

Die Arbeit geht weiter

Während des Abstimmungskampfs haben der Bundesrat und die Wirtschaftsverbände immer wieder betont, dass sie das Ziel der Initiative – den Schutz der Menschenrechte und der Umwelt – voll und ganz teilen. Fastenaktion und HEKS erwarten deshalb, dass den Verlautbarungen auch Taten folgen und sich diese positiv auf die Situation für die Menschen rund um die Projekte von Schweizer Konzernen auswirken.

Das Ja der Mehrheit der Bevölkerung ist für HEKS und Fastenaktion ein Ansporn, ihre Arbeit im Bereich der Menschenrechte weiterzuführen. Die beiden Organisationen werden sich weiterhin für die Rechte der Ärmsten einsetzen, Missstände zusammen mit ihren Partnerorganisationen ansprechen und Gerechtigkeit einfordern, in der Schweiz aber auch direkt vor Ort. Denn wenn Konzerne Menschenrechte verletzen oder die Umwelt zerstören, muss dies publik gemacht werden. Profit erwirtschaften zulasten der Schwächsten der Gesellschaft darf nicht sein.

Weitere Auskünfte:

  • HEKS: Nina Burri, Verantwortliche Unternehmen und Menschenrechte, 079 489 38 24
  • Fastenaktion: Bernd Nilles, Geschäftsleiter, 079 738 97 57

Bildnachweis: Meinrad Schade (Headerbild und Vorschaubild)
Soeur-Nathalie

Sœur Nathalie Kangaji ist Rechtsanwältin in der kongolesischen Minenstadt Kolwezi
und leitet die juristische Beratungsstelle des «Centre d’aide juridico-judiciaire»,
einer Partnerorganisaton von HEKS und Fastenaktion.

Kongolesische Juristin hofft auf die KVI

Die Demokratische Republik Kongo (DRK) birgt eine Vielzahl natürlicher Ressourcen und strategisch wichtiger Mineralien, dazu gehören insbesondere Kupfer und Kobalt.

Kobalt wird für die Herstellung von wiederaufladbaren Batterien für Smartphones und Elektrofahrzeuge benötigt und ist daher heute der begehrteste Rohstoff der Welt. Deshalb sind die Kupfer- und Kobaltminen und ihre Aktivitäten zu unentbehrlichen Pfeilern der Wirtschaft geworden.

Die Region Lualaba ist in Bezug auf den Bergbau für die DRK äusserst wichtig. Dies zeigt sich auch an den bedeutenden Kupfer- und Kobaltminen in dieser Region. In der Tat verfügt sie über fast die Hälfte der weltweiten Kobaltreserven. Paradoxerweise steht der unermessliche Reichtum dieser Minen im Gegensatz zur extremen Armut der lokalen Bevölkerung, die von den Bergbauaktivitäten kaum profitiert. Man müsste sich also fragen, wie die Einnahmen aus der Kobaltgewinnung für eine echte Entwicklung dieser Provinz und speziell der umliegenden Gemeinden genutzt werden könnten. 

In dieser Provinz Lualaba liegt auch Kolwezi, einer der Orte mit den grössten Kobaltvorkommen der Welt. Es ist kein Zufall, dass sich Mutanda Mining und Kamoto Copper Company, zwei Tochtergesellschaften von Glencore, hier niedergelassen haben. Die Minenaktivitäten folgen dabei der wirtschaftlichen Logik, dies oft zum Nachteil der lokalen Bevölkerung. Denn der Bergbau bedeutet immer Risiken für Umwelt und Gesundheit der Bevölkerung.

Gefährliche Minenaktivitäten

Tatsächlich zahlen die direkt betroffenen lokalen Gemeinschaften einen hohen Preis. Sie leiden unter Wasser-, Luft- und Bodenverschmutzungen – sowie deren Folgen für die Gesundheit. Hinzu kommen weitere Vorfälle, die die Menschenrechte verletzen. Oder der Unfall eines Lastwagens, der im Auftrag einer der Tochterfirmen von Glencore Säure transportierte. Er kippte auf der Strasse nach Kolwezi in der Nähe des Dorfes Kabwe, was im Februar 2019 zahlreiche Schwerverletzte und 21 Todesopfer forderte.

Angesichts dieser gravierenden Auswirkungen auf die umliegenden Gemeinden und die Umwelt, stellt sich die wichtige Frage der Haftung der Konzerne. Das kongolesische Recht sieht zwar vor, dass Minenbetreiber die durch sie verursachten Schäden ersetzen müssen, in der Realität sieht es leider anders aus. Denn in der Praxis verhalten sich multinationale Konzerne wie Herrscher.

So wird im Fall eines Unfalles oft jegliche Sorgfalt missachtet. Bei sichtbaren Schäden, zum Beispiel durch von Giftmüll verunreinigtes Wasser, kontaminierte Böden, geschädigte Ernten oder wenn gar Menschenleben betroffen sind, verlangen die Minen zuerst wissenschaftliche Beweise. Danach reden die Bergbaukonzerne die Fakten klein oder leugnen sie ganz und verweigern jegliche Wiedergutmachung. Noch komplizierter wird das Problem, wenn die Auswirkungen unsichtbar oder latent sind.

Gesetze greifen nicht

Die Wiedergutmachung durch eine gütliche Einigung, wie sie im kongolesischen Bergbaugesetz vorgesehen ist, erweist sich, angesichts des Widerstands der multinationalen Konzerne, für die Opfer oft als schwierig. Als einzige Möglichkeit bleibt der juristische Weg, um Druck auszuüben.

Wir haben noch kein starkes Rechtssystem. Das Land kämpft nach wie vor für eine faire und unabhängige Justiz. Unser Justizsystem leidet noch an weiteren Übeln, dazu gehört Korruption. Daher ist ein faires Gerichtsverfahren gegen multinationale Konzerne schwierig.

Aus diesem Grund unterstütze ich die Konzernverantwortungsinitiative voll und ganz und lade alle Schweizerinnen und Schweizer guten Willens ein, dafür zu stimmen. Die Initiative gibt den Opfern die Möglichkeit, ihre Klage in der Schweiz einzureichen. Dadurch erhalten sie die Chance auf eine faire Wiedergutmachung für erlittene Schäden.

Bedenken Sie, dass die wirtschaftliche Macht der multinationalen Konzerne in einem Land mit einer schwachen Justiz grosses Gewicht hat. Sie kann dazu benutzt werden, das Recht zu instrumentalisieren. Deshalb stellt sich unser Justizsystem oft in den Dienst der Stärksten, der Vermögenden.

Chance für Prävention und Justiz

In Bergbaugebieten bereiten die Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung grosse Sorgen. Es ist empörend festzustellen, dass einzig wirtschaftliche Interessen zählen – auf Kosten von Menschenleben. Keine Behörde und kein Konzern übernimmt die Verantwortung und beachtet den Zustand der Umwelt und noch weniger den Gesundheitszustand der von den Minenaktivitäten direkt betroffenen Bevölkerung.

Wenn nicht rechtzeitig verantwortungsvolle Präventionsmassnahmen ergriffen werden, wirken sich die Minenaktivitäten negativ auf die Gesundheit der Bevölkerung aus. Die Initiative wäre solch eine Massnahme, damit Glencore seine Tochterunternehmen Mutanda Mining und Kamoto Copper Company aufgrund seiner Sorgfaltspflicht in Bezug auf die Einhaltung der Menschenrechte und den Schutz der Umwelt überwacht. So gesehen ist die Konzernverantwortungsinitiative eine Präventionsmassnahme im Bereich der öffentlichen Gesundheit zugunsten der Menschen im globalen Süden, die von diesen Aktivitäten betroffen sind.

Die Konzernverantwortungsinitiative wird die Entstehung einer effizienten und fairen Justiz für alle ermöglichen. Dies, weil die Schweiz zu den Ländern gehört, die in Menschenrechtsfragen sehr weit fortgeschritten sind, und weil die Menschenrechtsinstitutionen dort ihren Sitz haben. Zudem könnte allen Parteien zugesichert werden, dass das Recht auf einen fairen Prozess garantiert ist.  

 

Soeur Nathalie Kangaji auf die Frage, wie die Konzern-Initiative den Menschen im Kongo helfen könnte.

Webreport: Im Schatten des Kobaltbooms

Lesen Sie dazu auch unseren Webreport „Im Schatten des Kobaltbooms“

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