Andere Dorfbewohner sagten uns, dass offenbar ein Säuglingsheim geplant sei. Kurze Zeit später fuhren Bagger auf und begannen, unser Land zu planieren und den Wald zu roden. Wir versuchten, die Zerstörungen zu stoppen. Doch die Männer sagten, dass sie eine Konzession der Regierung hätten und eine Ölpalmplantage anlegen würden. Zugleich wollten sie eine Urkunde über unseren Landbesitz sehen. Doch bei uns wird Land von Generation zu Generation weitergegeben, ohne Dokument. Mein Beispiel brachte weitere Einwohner dazu, sich gegen den Landraub zu wehren. Trotzdem zerstörten die Bulldozer auch heilige Stätten und Grabfelder und verschmutzten Wasserläufe, aus denen wir Trinkwasser holten. Ganze Dörfer wurden zerstört.
Als unser Dorf verschwinden und ich mit meiner neunköpfigen Familie umsiedeln sollte, reiste ich im Juli 2011 in die Hauptstadt Monrovia und erhoffte mir Hilfe. Umweltjuristen von Green Advocates International (GAI) halfen uns, beim Roundtable on Sustainable Palmoil (RSPO) gegen die Verletzung unserer Rechte zu klagen. Ein Stopp der Arbeiten wurde dank GAI vereinbart – doch zugleich wurde ich von der Polizei verhaftet. Sie wollten mich einschüchtern, denn Anklage wurde nie erhoben. Freigelassen wurde ich erst, als die Juristen von GAI sich für mich einsetzten.
Im Gefängnis drohten sie mir mit dem Tod und folterten mich psychisch. Auch meine Familie wurde unter Druck gesetzt. Aber da ich für eine bedeutsame Sache litt, fürchtete ich mich nicht. Ich spürte auch die Unterstützung meiner Ahnen, weil ich um das Land kämpfte, das sie uns hinterlassen haben.»